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786 I). Von Errichtung des zweiten franz. KaiserthumS rc schall Gyulay den Befehl, den Tessin zu überschreite». So wurden dcnr^ schönen Fluren Oberitalicns, wo sich die Waffen der europäischen Völker stj' gemessen, nach zehnjähriger Unterbrechung abermals der Schauplatz eine- kcrkricgs. Oesterreich wurde hart getadelt, daß cS die Feindseligkeiten begoaB daß es den ersten Schritt zu einem Krieg gcthan, der lange vorbereitet, mehr zu vermeiden war. Die neutralen Mächte sprachen ihre Mißbilligt aus und Napoleon machte sich diesen Umstand zu Nutzen, indem er in eit Kriegsmanifcst die Oestcrreichcr eines FriedcnsbruchcS beschuldigte, weil sic in Gebiet des Königs von Sardinien, Frankreichs Alliirten, eingedrungcn seien, es als seine Pflicht hinstellte, dem Ehrgeize und der Herrschsucht eines Staates t gegen zu treten, der bis zu den Alpen gebieten wolle und in jedem freien t unabhängigen Lande eine Gefahr für seine Macht fürchte. Allein nicht lag die Schuld und der Fehler Oesterreichs, daß cs mit einem kühnen Erlist heuchlerische Hülle zerrissen und den offenen Kampf dem faulen Frieden gezogen, sondern daß es ein verrottetes und unhaltbares System, daS Geiste der Zeit widerstrebte und von den Völkern verdammt war, aufrecht erh^ wollte. Durch Unglück und Schaden sollte Oesterreich zur Erkenntniß kaB^ Mit dein alten Feldmarschall Radetzky, der vor Ausbruch des Krieges nus^ Jan. 1858. Welt geschieden, war auch das Waffenglück des Kaiserreichs ins Grab gesun^ Wohl waren noch tüchtige Männer vorhanden, die wie Heß, Benedek u. als Heerführer bewährt hatten; aber Hofgunst und Geburt gingen nber N" und Erfahrung, und diesen Vorzügen verdankte Franz Gyulay, aus ungarischen Grafengeschlccht, der viele Aemter verwaltet aber noch keine ragende Befähigung gezeigt hatte, den Oberbefehl über die gcsammtc österreich^ Kriegsmacht in Italien. In Sardinien und Frankreich hatte man den Ausl^ des Krieges noch nicht erwartet, die Vcrmittelungsversuche der neutralen V"' waren noch nicht ganz aufgegeben; cs wäre also dem österreichischen FeE, nicht gar schwer gefallen, durch rasches Vordringen dem Krieg von vorah^ eine günstige Wendung zu geben, die französischen Hülfstruppcn, die in nich^ Abteilungen über die Alpen zogen, einzeln anzugreifen und die Vereinigung s' gesnmmten sardinisch - französischen Streitkräfte zu verhindern. Statt abcr militärischer Kühnheit und Entschlossenheit auf die Hauptstadt loszugcheu, ßk sich Guylay in der Landschaft Lomellina, zwischen Tessin und Sesia, stl^ blieb daselbst unthätig liegen, bis die Gegend von Regengüssen Überschuß" wurde. Magmta. Durch dieses Zögern gab der österreichische Oberfeldherr den Sardin" Zeit, ihre Truppen, etwa 80,000 Mann, um die Festung Alessandria z»"" M-u iss», centriren, wo im Mai mehrere französische Heerabthcilungen sich mit vereinigten, während Garibaldi init seinen „Alpenjägern" sich am Gebirges aufstellte, um von dort aus den rechten Flügel der Oesterreichs beunruhigen und die Operationen der Hauptarmee zu unterstützen. Sein""