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752 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiscrthums « Um eine solche Eventualität zu verhindern, wurde von der europäischen matie ein friedlicher Ausgleich in Vorschlag gebracht und angenommen, Vermittelung Napoleou's willigte die Schweiz in die Freilassung der gcfan^' Mai iM. Royalisten, wogegen der König von Preußen seinen Rechten auf NcncM entsagte. Die Gcldentschädigung wies er freiwillig zurück, dagegen bcstai^ auf der Beibehaltung des Fürstentitcls. Von der Zeit an war der franzet Einfluß auch in der Schweiz vorherrschend. Sii,trlch Wu. Mit dem kleinen Trinmph, welchen der in den Zauberbanden der ÄWgan^mantik und Legitimität befangene König in der Befreiung seiner Anhang«" Wälsch-Ncucnbnrg erblickte, schied Friedrich Wilhelm IV. von der Schaubs des politischen Lebens. Der Widerspruch der Zcilidccn mit seinen VorstelM' vom göttlichen Rechte der Könige, der in den Jahren 1848 und 1849 so sä« hervorgctreten war, hatte zuerst seinen hochflicgcnden Geist geknickt und gclä^ Von da an hatte sich „der nagende Wurm der Zerstörung" in sein Gcmüthsl^ eingcnistet und seine Heiterkeit und Lebenslust verkümmert. „Die ganze erschien ihm, gerade in ihren mächtigsten und lebensvollsten Richtungen als Abfall von der Wahrheit und vom Rechte, den anzuerkcnncn ihm umnö^ war, den er aber auch nicht zu überwinde» vermochte". Und wenn er auä^ Befriedigung hatte, die Revolution an ihrem eigenen Ucbermaß scheiterns sehen; die Wahrnehmung, daß ihre Prinzipien noch fortlebten, daß sie wieder als verzehrende Flamme aus der glühenden Asche emporlodcrn köm^ verhüllte den Herbst seines Lebens mit düstcrn Nebelbildcrn. Auf den Trunin^ seiner Ideen, welche der Sturm aus ihren Fugen gerissen, welche er selbstk einem Floß nothdürftig zusammengefügt hatte, trieb Friedrich Wilhelm 1^' der letzten Zeit seiner Regierung haltlos umher. Geschlagen in seinen B«^ nungen, sträubte er sich doch dagegen, „die Naturgewalten im Völkcrlcben Kräfte anzuerkcnncn, denen sich selbst der Mächtigste unter den Sterblichen^ terordnen muß". Die Schwächung Rußlands durch den Krimkrieg und der des Kaisers Nicolaus, der einen so mächtigen Einfluß auf den König und Gang der preußischen Politik geübt hatte, steigerte noch seine trübe Weltanschauung nnn war in seinen Augen der letzte starke Damm gegen die revolutionäre sinn iss?, fluth zerrissen. Schon im October zeigten sich Spuren eines Gchirnlcidcns, bald so sehr znnahm, daß er die Negicrungsgeschäfte nicht mehr besorgen Nach der Vcrfassungsurkunde sollte bei dauernder Verhinderung des Königs«" Regentschaft eintrcten. Dies suchte aber der Kreis von Vertrauten und W" lingcn, welcher den Monarchen schon seit Jahren als eine mächtige, einfluß«^ Camarilla umgab und in den absolntistischen Zauberring gebannt hielt, aus^ Weise zu verhindern. Nicht kraft der Verfassung, sondern durch den Willen^ Königs sollte die Regierung fortgcführt werden, damit weder in den neu, noch im System ein Wechsel eintrete. Darum wurde Prinz Wilhelm Preußen, der Bruder des kinderlosen Monarchen, durch königliche Völlig