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I. Weltlage. Socialismus. Religion und Kirche. 57 Hst das welche hatten, wenig« h, der ranken s aber tc nur mngs- schlcu- 'hallen lb der Tchule ieller R. A. n Ge rl euer, Wirl- wrfen. Höhe- wtliche luder w wir ociten, äricher wur- r diese i Ver haken t auch r Zeit rängt, eiliger ast zu chichte haften n den e nach nzliche >g Les Meisters noch so sehr wie den philosophischen, so auch den staatlichen Absolutismus begünstigen, die Jünger sanden nicht alle Grund, ihm gerade auf dieser Spur zu folgen. Mochte der Meister noch so sehr das Christenthum als die vollkommenste Ent wickelungsform des zum Bewußtsein seiner selbst gelangenden WeltgcisteS preisen, die Jünger zogen daraus andere Lonsequenzen. Mochten die Rechtgläubigen, welche auS der Schule hcrvorgegangen waren, den pantheistischen Grundcharakter des Systems noch so angelegentlich in Abrede stellen, die linkwärts Abschwenkenden bildeten gerade die Keime einer solchen Weltanschauung mit Vorliebe aus. So schieden sich über dem Grabe des Meisters die Jünger in eine „orthodoxe und heterodoxe Zunge". Die kühn vorgehenden, zerstörenden Geister, welche die letztere Sprache redeten, faßt man unter der gemeinsamen Bezeichnung der Junghegelischcn Schule zusammen. Sie erst hoben den Gegensatz von Gottheit und Menschheit völlig auf und erklärten den in der Natur wal tenden, im Menschen zum Lichte des Selbstbewußtseins erwachenden und die aufstre bende Entwickelung der Völker wie der Individuen bewirkenden Geist für die einzig wahre, lebendige Gottheit. Der nächste Streit drehte sich um die Unsterblichkeit der einzelnen Seelen, welche Friedrich Richter in seiner „Lehre von den letzten Dingen" tM. zuerst über Bord warf ; der individuelle Geist habe in dem Allgemeinen, daraus er hcrvorgegangen, auch wieder zu verschwinden, wie die Welle im Ocean. Dies war das Vorspiel zu den endlosen Kämpfen über die Persönlichkeit Gottes und die Gvtt- menschheit Christi, welche indessen erst seit dem Auftreten von David Friedrich Strauß, auf welchen sich diese Richtung vielfach mit Vorliebe berief, recht in Fluß kamen, siungbegc- Vorher wie nachher aber verkündigte der Junghegelianismus „als ein ewiges Leben in der Idee das Evangelium eines ewigen Todes, als die zur Vernunft gekommene Reli gion einen sich selbst anbetenden Gott und einen Gottmcnschen, der nie als Indivi duum aus Erden gewandelt". Wie einst Voltaire und die Encyklopädisten als Vor boten der großen französischen Revolution Christenthum und Kirchenthum mit feindlichen Waffen anfielcn, so richteten als Vorläufer der Wclterschütterung von 1848 in den dreißiger und vierziger Jahren kecke und glänzende Schriftsteller, rücksichtslos vorstür mende Geister, die sich selbst als „moderne Titanen" erschienen, ihre zerstörenden An griffe schonungslos gegen Religion und Christenthum, gegen den Glauben an Gott und Unsterblichkeit, gegen das Jenseits in jeglichem Sinne. Darüber entstand im ent gegengesetzten Lager nicht geringe Aufregung. Man sah die alte Religion, welche „die Menschheit achtzehn Jahrhunderte in ihren Schmerzen getröstet", durch „das neue Evangelium von der Wiedereinsetzung des Fleisches" verdrängt, als Priesterbetrug und Aberglauben verhöhnt und dafür den Menschen mit seinen Bedürfnissen, Leidenschaften und Wünschen lediglich auf die zweifelhaften Werthc dieser irdischen Welt und auf die, so bitter sich rächenden, sinnlichen Genüsse verwiesen. Wir werden eine Anzahl von Dichtern und Literaten, welche, noch ehe ihr jugendlicher Geist zur vollen Reife und Klärung gediehen war, in solchem Weltsturm sich versuchten, im Literaturabschnitte kennen lernen. Hier ist nur zu constatiren, daß derlei frivole Jugendpoesie zwar dem sittlichen Ernste des Volkes in Kurzem erliegen mußte, aber doch nicht ohne die Grund lagen der Religion und Sittlichkeit, welche meist unablösbar mit gewissen Vorstellungs kreisen verbunden sind, in manchen Herzen erschüttert zu haben. Die wissenschaftliche Debatte über alle diese Fragen hat ein Mann cingeleitet, der Da»w Fnid- mit einem scharf iheilcnden Verstände ein künstlerisches Formtalent ersten Ranges, nnt allen Vorzügen eines deutschen Gelehrten ein Sprachgefühl verband, das ihn zugleich zum classtschen Schriftsteller des deutschen Volkes erhob. Seine literarische Wirksamkeit bildet den Rahmen, darin sich die Geschicke der modernen Theologie etwa in der Länge eines Menschenalters und darüber darstellen lassen. Geboren am 27. Januar 1808