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I. Die Westmächtc und Ruhland. 715 a< voll Verdächtigungen die Unternehmungen seiner Landsleute. Rühmlicher mar das Auftreten des aus dem Poscn'schcn stammenden Jnsurgcntcnfnhrers Lan- giewicz. Nachdem er im Sandomir'schcn einige erfolgreiche Gefechte gegen die Russen bestanden, erklärte er sich eigenmächtig, aber mit nachträglicher Bestäti gung der geheimen Nationalrcgierung, zum Dictator. Allein auch sein Glück war von kurzer Dauer. Durch innere Zerwürfnisse unter seinen Schaarcn ge schwächt, sah er sich genöthigt, vor den überlegenen Strcitkrästcn der Feinde auf österreichisches Gebiet zn flüchten, wo er erkannt und unter Aufsicht gestellt ward, bis er später die Erlaubnis; zur Auswanderung nach der Schweiz erhielt. In seiner Umgebung besand sich eine begeisterte polnische Patriotin, Anna Puhto- woitow, welche dem „General" in Männcrkleidung als Adjutant gefolgt war. Aber wenn cs der Nationalrcgierung, die jetzt wieder die Zügel ergriff, auch nicht gelang, eine ansehnliche Truppcnmacht ins Feld zu stellen; so war sie doch im Stande, noch lange das ganze Königreich durch einen weit verzweigten Banden krieg in Unsicherheit zu halten und, unterstützt von dein Adel, von den Einwoh nern der Städte und von der Geistlichkeit, den Terrorismus auf die Spitze zu treiben. Was der Erbischos Felinski von Warschau schon im März in einem Schreiben an den Kaiser verlangte, „er möge Polen zu einer unabhängigen Nation machen, die mit Ruhland nur durch das Band der Dynastie verknüpft sei", war das Ziel und Streben der ganzen Partei, die in dem Maße, als die bewaffnete Infmreciion dahinschwand und die einzelnen Banden ausgerieben und zersprengt wurden, die Gewalt geheimer Verschwörungen in einer, man möchte sagen groh- § artigen Weise ausbildete und in Anwendung brachte. Die geheime National- '' regicrung, deren Mitglieder und Aufenthalt von den Russen trotz aller Anstren- k gungen und Machtmittel nicht entdeckt wurden, entwickelte eine Thätigkeit, eine gen feindlich gegenüber ; die eine stützte sich ans die offene Gewalt, die andere auf die Macht des Terrorismus wer der rusfischen Obrigkeit zu widerstehen wagte, war den Mißhandlungen des Militärs und der Polizei ausgesetzt, wer Kraft, eine Organisation, welche die Welt in Erstaunen setzte. Sie erließ ge druckte Verordnungen und Gesetze, sie ordnete durch das ganze Land ihr eigenes Stcuerwesen und untersagte jede Steuerzahlung an die russischen Behörden ; sie errichtete in Warschau und in den Provinzstädten Vehmgerichte oder Revolutions tribunale, um alle Handlungen, „welche den revolutionären Impuls hemmen oder schwächen und der nationalen Sache schädlich sein könnten", als Staatsver brechen zu strafen. In einem Anhang zu der Schrift „Berlin und Petersburg" ist das unsichtbare Verwaltungsgefüge angegeben, das die revolutionäre Ratio- nalregicrnng ins Leben rief. „Alle Zweige der Verwaltung waren „nach den besten Mustern der Neuzeit" eingerichtet, die „Departements" besser orgauisirt, als die Ministerien manches modernen Staats." So standen sich zwei Regierun- Dictator ernannt worden ; aber wenige Tage nachher von den Russen geschlagen, flüchtete er sich über die preußische Grenze und lähmte dann durch Schriftstücke Na^ uws die ö'V d°- 7 , der inen man U»> * polml^ and^ u nnt^, r ndla< Alexas rigtsn-' gb°^ llufM ioM'^ acißc»^ ersM