706 v. Von Errichtung des zweiten franz. KaiserthumS rc. versuche anzustcllen; auch i» solchen Fällen, wo Eigensinn und Leidenschaft d' dargcbotene Hülfe zurückwics, fand der Schmerzensschrei der Zerschlagenen Zerstoßenen einen Wicderhall in den Gcmüthcr» der Völker. t-r'?ii" Kaiser Alexander II. dehnte die Reformthätigkcit, die er in Rußlands R-f-rn'p-nni gönnen, auch über Polen aus, wo an die Stelle des alten Fürsten PaskclvüN ' der kurz vor Abschluß des Pariser Friedens aus der Welt geschieden war, M" Michael Gortschakoff, der Verthcidiger von Sebastopol, als Statthalter^ Nicht nur, daß ein Amnesticcrlaß den meisten polnischen Flüchtlingen die kehr in die Hcimath und die Wiedereinsetzung in ihre bürgerlichen Rechte f währte; im folgenden Jahre wurde eine neue, der russischen nachgebildctc iss?, richtsorganisation eingeführt und an jedem Ghmnasium ein Cursus zur düng im polnischen Recht errichtet. Im September desselben Jahres erschien^ kaiserliches Manifest, worin die Gutsbesitzer aufgcfordcrt wurden, sich weg Ablösung der bäuerlichen Frohnden innerhalb fünf Jahre auseinander zu W nach Verlauf dieser Frist werde die Regierung die Ablösung durchführen. Mehr^ Jahre lang unterblieben die Aushebungen zum Militär; die Schranken, bisher das Reich von dem Auslande hermetisch abgeschlossen hatten, fiele» s" isss. Polen wie in Rußland, und Warschau wurde wie Petersburg in das grE Eisenbahnsystem ausgenommen, durch welches alle Theile des Reichs unterg und mit dem übrigen Europa in Verbindung gesetzt werden sollten. Zugl^ wurden die Statuten einer Landwirthschaftlichen Gesellschaft in Warschau nehmigt, damit der Feldbau nicht hinter dem Jndustrielebcn zurückbleibe. der Postverwaltung und an der sogenannten Grcnzkammcr trat an die Stelle bisher eingcführten russischen Sprache die polnische; den Städten wurde bieg" Wahl ihrer Gemeindebehörden eingeräumt und in der Verwaltung und im schäftsgange der Regierung Erleichterungen und Reformen in Aussicht gefiel Auch in kirchlichen Dingen machte sich ein duldsamer Sinn geltend, und Wiederbesctzung der erledigten Bisthümcr knüpfte die Regierung mit Rom eD reiche Unterhandlungen an. Nur der Uebertritt von der griechischen zur römis^ katholischen Kirche blieb untersagt; und den Mäßigkeitsvereinen, die sich in und Rußland bildeten, und unter deren Hülle sich fremdartige Bestrebung verbergen konnten, glaubte man aus politischen und finanziellen Gründen gegentreten zu müssen. Die Wider. Trotz alledem gab sich unter den Polen eine aufgeregte Stimmung bum standsparm. mehr steigerte und den Ausbruch ruhestörender Auftritte befnrlig ließ. Cs entging den Polen nicht, daß Rußland in dem Krimkricgc eineSch»'^ chung erlitten hatte und daß zugleich ein politisch-socialer Zersetzung^ Gange war, der den Ausbruch revolutionärer Bewegungen erwarten ließ. darauf die polnische Nationalpartei, die mit den Emigranten in ununterbrochen Verbindung stand, die Hoffnung gründete, daß im Falle eines Aufstandes Russen nicht mehr mit der früheren Macht und Energie einschreitcn könnten; b