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Moldau und Wallachei 694 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthuuis rc. Pascha's in Nizza die Hauptsäule dieser Lulturrichtung gebrochen war. In der Folge Hai der Versuch , die altmohammedanischc Senioratsordnung in der Thronfolge zu besä' tigen und dafür die in den übrigen europäischen Staaten geltende Succession nach dem Majoratsrecht in der herrschenden Dynastie cinzuführen, unter den Bckennem de! Islam eine starke Aufregung erzeugt. Die größten Schwierigkeiten bereiteten der Pforte die nach Unabhängigkeit stw gxndcn Vasallenstaaten. DieDonaufürstenthümcr Moldau und Wallachei vereinig' ' tcn sich gegen den Willen der türkischen Regierung zu einem Fürstenthum Numänn» unter Bedingungen, welche die Oberhohcitsrcchtc des Sultans in sehr enge Grenzen schloffen. Die Landstände wählten den Moldauischen Edelmann Alexander Lusa zu» gemeinschaftlichen Herrscher, ohne sich um die Protcstation der Pforte gegen die Unü" zu kümmern. Alexander Johann I., der Abkömmling einer geringen BojarcnfamA hatte sich durch Glück und Klugheit cmporgcschwungcn und alle seine hochgestellten 'M' bewcrbcr aus dem Felde geschlagen. Aber er war zur Willkür und Verschwendung gk' neigt und gab durch sein häusliches und eheliches Leben Anstoß. Als die Landstäu^ seinen Wünschen nicht willfährig genug entgegcnkamcn, entledigte er sich nach dein M Ma, 1W4. bilde seines Gönners Napoleon der lästigen Fesseln und ließ sich durch ein PlcWi ausgedehntere Fürstcngcwalt zutheilen. Auf Grund dieser Gewalt griff ein willkürlich^ und despotisches Regiment Plaß, und da sich Alexander zugleich durch Habsucht uui> Sittenlosigkeit Haß und Verachtung zuzog, entstand nach zwei Jahren in Bucharest ä'» Fkbr. 1866. Empörung, welche die Vertreibung Cusa's und die Wahl eines deutschen, dem prcat» sehen Königshause verwandten Fürsten, Karl Anton von H ohenzollern zurM hatte. Cusa starb im Mai 1873 zu Heidelberg. Serbien. Auch Serbien schritt auf der Bahn zur nationalen Autonomie und zur Ein""' cipation von dem türkischen Lehcnsvcrbande, die cs schon seit dem Anfang des Hunderts betreten, immer weiter voran, eine Procedur, die mehr von der chn^ slavischen Nationalpartci unter russischem Beistände als von dem Fürstenhaus ins gesetzt ward. Milosch Obrenowits ch, den wir als erblichen Clientelfürsten gelernt (XIV, 736), vermochte sich nur mühsam des russischen Einflusses zu erweh^ den der Zarenhos durch die nationale Partei und den übermächtigen Senat in BclgE ausübte. Die Widersacher wurden endlich so mächtig, daß der Fürst, den man dcr ll^ tretung des unter russischer Einwirkung entstandenen Staatsgrundgcsctzes (Ustaw) besch" w.Juu 188». digtc, der Opposition weichen mußte. Er dankte zu Gunsten seines Erstgebornen, E ab und zog aus dem Land. Darauf wurde, da der kranke Milan bald starb, der z»'^ Sohn Michael Obrenowitsch zum Fürsten ausgcrufen und vom Sultan bestätig Aber der Sohn war noch weniger den Schwierigkeiten gewachsen als der Vater. dem er drei Jahre den agitatorischen und conspiratorischcn Umtrieben der fcindM, Partei unter der Leitung von Wutschitsch, Pctronjcwitsch, Garaschanin u. a. gb'^, widerstanden, wurde er durch das über Steuerdruck und Willkürmaßrcgeln erbittert' S-pibr. 1842. von Wutschitsch unter die Waffen gerufene Volk zur Flucht getrieben, worauf dic S^, tschina die Familie Obrenowitsch der Regierung für verlustig erklärte und Alexa» Karageorgiewitsch an Michacl's Stelle zur Herrschaft berief. Der Sultan crch» ihm die Bestätigung; Kaiser Nicolaus zürnte über die revolutionäre Eigenmächtig gab aber schließlich, als er sich überzeugte, daß Rußlands Stellung als Schuh'g der christlichen Bevölkerung in Serbien keine Störung erleiden würde, gleichfalls Zustimmung. Der russisch-türkische Krieg der fünfziger Jahre war den Bcstrcbg, der Serben nach größerer Selbständigkeit förderlich. Da Fürst Alexander sich g, activcn Theilnahmc an dem Kampfe zu enthalten erklärte und zur Behauptung g bewaffneten Neutralität Vorbereitungen traf, so mußte die Pforte, um nicht dic