680 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaisertums rc. seiner Ansprüche, als einen siegreichen Ausgang dcS Streits auslcgtc, verletzte er die öffentliche Meinung und das Rcchtögcfnhl der Völker. In England erhöh die Presse laut ihre Stimme gegen die matthcrzigc Politik, und Layard, der Entdecker der vergrabenen Königsburgcn in der alten Weltstadt Ninive, sprach im Parlament gewichtige Worte zu Gunsten der Türkei. Noch heftiger war der Unwille der alttürkischcn Partei in Eonstantinopcl: sie gab am ersten Tage bei Bairanifestes der Rcligionswnth leidenschaftlichen Ausdruck und ließ dein Sultan nur die Wahl zwischen Verwerfung der Note und Abdankung. Er entschied ped für das Erstere und gab dadurch die Losung zum Krieg. Wie in alter Zeit traten wieder Kreuz und Halbmond als Todfeinde einander gegenüber. Die wie ein Nervengeflccht durch das ganze Reich verbreitete Zunft der Ulemas überließ sich dem alten muselmanische» Zug zum Fanatismus. „Ihre Reden fuhren wir ein Sturmwind über den im gewöhnlichen Leben einem todten See gleichen Volks' geist der Moslim." Das Wort eines Wesicrs: „Wir haben Stambul mit dem Schwert gewonnen, wir werden es mit dem Schwert zu vertheidigen wissen/ wurde wie ein Spruch des Propheten durchs Land getragen. Das Osmanische Reich litt nach der allgemeinen Annahme an großen Schäden und Zerrüttungen! aber der alte Ruffenhaß und der religiöse Fanatismus gaben demselben einen 4 neuen Aufschwung. Als endlich ain 4. October der Krieg an Rußland erklärt wurde, wenn nicht sofort die Donaufürstenthümer geräunit würden, zeigte dn Bereitwilligkeit, mit der man allenthalben im Osmanenreich der Steuerpflicht und dem Kriegsdienst genügte, daß die Völker die Sache des Sultans als eine gerechte ansahen. Viele Freiwillige traten in die Heere ein und selbst die Elientel' staaten, wie Aegypten, Tunis u. a. leisteten Beistand. In Kurzem stand eine beträchtliche Streitmacht unter dem kühnen Omer Pascha am Südufer der Donau und beobachtete von Widdin und dem stark befestigten Brückenkops Kalafat aus die Bewegungen der Feinde; ja es gelang ihm am 4. November, sich auf dem Nordufer festzusetzen und die Russen, trotz ihrer überlegenen Truppen' zahl, bei Oltenizza tapfer zurückzuschlagen. D>« The». Wären die russischen Heere gleich nach der Kriegserklärung rasch in das WistEus Balkangebiet vorgedrungen, so hätte leicht ein entscheidender Schlag fallen können. ehe die Westmächte die Osmanen niit ihren Waffen unterstützen konnten; allein Nicolaus hatte dem österreichichen Kaiser in Olmütz und dem preußischen König, den er in Berlin besucht hatte, die Zusicherung gegeben, vorerst die Donau nicht zu überschreiten, eine Zusicherung, durch welche er die deutschen Großmächte, wenn auch nicht zu einem Waffenbund, so doch zu einer neutralen Haltung bc' 27. Novbr. wog. Dagegen schlossen Frankreich und England einen Vertrag mit der Pforte, worin sie sich zur bewaffneten Hülfe verpflichteten, falls Rußland fortführe, billige Friedensvorschläge zurückzuweiscn. Zugleich ließen sie die vereinigte Flotte nach so. NE«, dem Bosporus segeln. Bald nachher überfiel Admiral Nachimoff an einem nebeligen Novembertage mit der bei Sebastopol liegenden Flotte ein türkische«