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674 I). Von Errichtung des zweiten franz. KaiserthuinS re. gefügt; Oesterreich hatte seine Hülfe in Ungarn augerufcn; Preuße» Ivar von jeher sein treuer Bundesgenosse; die deutschen Fürstenhöfe betrachteten den Kaiser Nico- laus als den starken Schutzherr» nionarchischcr Machthcrrschaft; die Völker waren niedergeworfe» und muthlos, die öffentliche Meinung zum Schweigen gezwmigeii, s die Partei des Rückschritts in Ehren und Ansehen. Bei dieser Lage der Dinge war cs erklärlich, daß Nicolaus, „der Selbstherrscher aller Reußen", den Ge- danke» fasse» konnte, den kühnen Eroberungsgang Katharina's II. zu wieder- s holen, im Süden seiucs Reiches eine russische Hegemonie aufzurichten, die Für- s stenthümer an der Donau in ein engeres Schutz - und Abhäugigkeitsverhäliuiß zu bringe» und die Herrschaft der Osma»c» auf Asien zu beschränken. Das ! türkische Reich war in einem zerrütteten Zustande; der Zar selbst nannte es i" einem vertraulichen Gespräche einen „kranken Mann"; eine Theilung schic» , leichter zu bewerkstellige», als dereinst in Polen, wenn einige Großmächte sich verständigten. Von dem neuen französischen Kaiserthum, das ini eigenen Lande mit Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen hatte, glaubte er keinen Widerstand befürchten zu müssen; Oesterreich hatte Nicolaus in seinem Todcskampfe ge schützt, Preußen von jeher „liebreich in Zucht genommen" und in Abhängigkeit und Ergebenheit zu halten gewußt. So war denn England die einzige Groß macht , die dem Zaren in den Weg treten konnte. Diese in sein Interesse z» ziehen, war daher sein eifrigstes Bemühen. Er gab dem englischen Gesandten in Petersburg, Lord Seymour, deutlich zu verstehen, daß England als Preis seines Bündnisses Aegypten und Candia gewinnen könnte. Allein das kluge Jnselvolk ließ sich durch die lockende Aussicht nicht blenden; der Fortbestand der Türkei schien ihm für das Gleichgewicht Europas eine nothweudigc Bedingung! mit dem Besitze Constantinopels wäre der levantische Handel ausschließlich in Hände der Russen gekommen; eine Machtvergrößerung, wie sie Rußland durch die Eroberung der Donauländer erlangt hätte, bedrohte die Sicherheit und Selbständigkeit aller übrigen Staate»; auch mochte sich in der Brust einiger 1"' tendc» Persönlichkeiten, besonders der Königin Victoria und ihres edlen Ge mahls, des Prinzen Albert, ein Gefühl der Billigkeit und Gerechtigkeit regc" gegen einen Staat, der von jeher große Hingebung gegen England an den NS gelegt hatte. Kais» M-?. Dennoch beharrte der Zar auf seinem Vorhaben. Bei dein Mißtrauen ' europäischen Fürsten gegen das neue französische Kaiserthum mochte er eine E- °' lianz der Westmächte nicht für wahrscheinlich halten und auf Preuße« und Ocst^' reich glaubte er sicher rechnen zu können. Der energicvolle österreichische Mü!^ Schwarzenberg, welcher einst geäußert hatte, er werde die Welt durch seine V daukbarkeit in Erstaunen setzen, war im Jahre 1852 aus dem Leben geschickt und in Berlin ging sowohl der Hof als die „kleine aber mächtige Partei", die „Kreuzzeitung" als ihr Organ benutzte, mit Rußland Hand in Hand. aber vor Allein den Zaren mit Vertrauen erfüllte, war der große Zwiespalt zwis^" s'« 7" e "Ht k k,