Volltext Seite (XML)
668 I). Bon Errichtung des zweiten franz. Kaiserthunls rc. und Wahlbewegnng, während welcher die Ncgicrungsorganc einen brennenden Eifer in der Bewerbung für Ja-Stimmcu entfalteten und hcrvorhobcn, daß da- 8. Ma, durch die Freiheit und der Friede für die Zukunft gesichert sei, erfolgte das Re- sultat, daß am 8. Mai gegen siebcuundeinchalbe Million Wähler mit Ja stimmten, somit dem kaiserlichen Regiment«: ein glänzendes Vertrauensvotum abgaben. Daß in mehreren der größeren Städte die Opposition in der Mehrheit war und in der Armee über 45,000, in der Marine 6000 Nein abgegeben wurden, dämpfte wohl die Freude, war aber nicht vermögend, die Bedeutung des Plebiscits für die Befestigung der bestehenden Ordnung herabzusetzen. Als 2l.Mai.eine Deputation des gesetzgebenden Körpers, den Präsidenten Schneider ander Spitze, dem Kaiser im großen Saale dcS Lonvrc das Ergebnis; der Abstimmung beglückwünschend mitthcilte, sprach Napoleon seinen Dank aus für das Vertrauen, das die Nation ihm nun zum viertcnmal in so glänzender Weise dargebracht. Ein neues festes Band schien damit um Thron und Volk geschlungen; zumal als im nächsten Monat die Wahl der Gcneralräthe in den Departements im Sinne des Kaiserlhums ausfiel und gewissermaßen das Plebiscit ergänzte; aber es war eine Sinncntäuschung, die bald schrecklich zerrinnen sollte, es war die abspan' nende Windstille vor dem nahenden Sturm. d. Das Staatslcben Englands. Englands Die englische Regierung blickte nicht ohne Sorge auf die Wiederherstellung der Bonaparte'schen Dynastie mit ihren Traditionen. Man beschloß zunächst, sich neutral und zuwartend zu Verhalten und als Lord Palmerston im Widerspruch zu diesem Princip sich allzurasch für Napoleon aussprach und dadurch den Staats' streich zu billigen schien, ließ ihm die Königin durch Lord John Russell das Siegel des auswärtigen Amtes abfordern und in dir Hände Lord Granvillis legen. Doch bald lenkte die Regierung wieder in freundschaftliche Bahnen ein, namentlich als in dem neuen Tory-Ministerium unter Lord Derby's Vorsitz Lord Malmesbury ein persönlicher Freund Napolcou's die Leitung der auswärtige» Angelegenheiten übernahm. Die Londoner Regierung erkannte das französische Oberhaupt an, glaubte aber doch auf ihrer Hut sein und große Vorsicht und Wach' samkeit beobachten zu müssen. Sie unterließ daher nicht, über den Werken des Friedens, denen sie fortwährend ihr Hauptaugenmerk zuwaudte, wie die großartig! Ausstellung der Weltindustrie im Sommer 1851, die Beförderung des Handels und Verkehrs durch Herabsetzung oder Aufhebung der Zölle, durch unterseeisch! Telegraphenverbindungen und dergleichen mehr kund thateu, auch die Wchrkrasi des Landes und Volkes zu heben. Sie verstärkte die Kriegsflotte, sie setzte die Sek' Häsen und Küstenbefestigungen in Bertheidigungszustand, sie mehrte die Heeres' macht, erleichterte die Anwerbung fremder Kriegsmannschaft und traf Vorkehnw' gen zur Errichtung einer Landwehr. Und allerdings war Ursache zu dieser M'