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Kräfte des Reiches übermäßig in Anspruch nahm, so daß sogar die StaatS- waldnngcn angegriffen werden sollten, und welche immer neue Staatsschulden anhänfte, sowie über die Strenge, womit im Innern die Bewegung der Geister niedergchaltcn, die Freiheit der Rede und der Presse gezügelt und überwacht, jedes Streben nach einem volksthümlichcn Sclbstrcgilncnt unterdrückt wurde. Lange beschränkte sich die Opposition auf die McIver spottete Füufzahl, als deren ism. Haupt Jules Favre galt, aber im Jahre 1863 schickte die Hauptstadt zun> großen Verdruß der Regierung mehrere parlamentarische Nvtabilitäten, unter ihnen Thiers und Garnier-Pages in den gesetzgebenden Körper. Persigny trat deshalb aus dem Cabinet; allein das System erlitt darum keine Aenderung. Der neue Minister Rouher war ein eben so eifriger Fahnenträger des Bona- partismus, wieder alte Verschwörer von Straßburg. Wenn der Herzog von rsW Moruy, der zehn Jahre laug mit Beredtsamkcit und Geschick die Verhandlungen des gesetzgebenden Körpers leitete, bei seinem Tode dem kaiserlichen Halbbrndci die Mahnung gab, die langverheißene „Krönung des Gebäudes", auszuführen, Juli isss. so ist dieser Rath des Sterbenden nicht erfüllt worden. Noch im Juli 1866, als schon der deutsche Krieg im Gauge war, wurde durch ein Senatnsconsult die Freiheit der Presse, die Redefreiheit im gesetzgebenden Körper und die Wahl- freihcit eingeschränkt, und in dem kaiserlichen Decret vom 19. Januar 186', wodurch die Adreßdebatte durch das Juterpcllationsrccht ersetzt, die Presse unt» das Polizcistrafgericht gestellt, die Beschränkungen des Vereinsweseus gennldcrl wurden und jeder Minister gehalten sein sollte, die Angelegenheiten seines Amts kreises selbst vor der gesetzgebenden Körperschaft zu vertreten, vermochte Nation nicht das volle Maß ihrer politischen Freiheit zu crblickeu. DerÄaistt.u. Während einer längeren Abwesenheit Napoleons in Algier wurde der M- ApumMbisuch einer Regentschaft unter der Leitung der Kaiserin gemacht, in Folge eines Regentschaftsgesetzes, welches nach der Geburt des Kaisersohues durch ein Seuatns- Consult eiugeführt worden war; aber die unbotmäßige Rede des Prinzen Napolev" bei der Einweihung des Denkmals seines Oheims in Ajaccio konnte als Beweis dienen, welche Schwierigkeiten Frankreich zu erwarten haben würde, wenn ci»e solche Staatseinrichtung auf die Dauer eintreten müßte. Der Prinz liebte es im Gegensatz zu dein kaiserlichen Absolutismus den demokratischen Frondeur zu spielen. Dem Einfluß Engenien's schrieb man auch die wachsende Gunst tz" welche der kaiserliche Hof mehr und mehr der klerikalen Partei zuwcndete. strenggläubige Spanierin war sie der römisch-katholischen Kirche und ihrer Priest^ schäft eifrig zugethan und betätigte ihre Devotion sowohl durch ihre HingebuuS an den ostentativen Gebets- nnd Ceremonicndienst der päpstlichen Religw" als durch Handlungen der Werkhciligkeit und christlichen Barmherzigkeit. dem „Leben Cäsars", das der Kaiser nach gründlichen Studien und Forsch^ gen in seinen Mußestunden ausarbeitete, suchte er dem Napoleonischen gierungssystem ein Denkmal der Bewunderung zu stiften, eine Apotheose de