Volltext Seite (XML)
660 I). Von Errichtung des zweiten franz. Kaiserthums rc. Prinzipien gerecht zu werden. Die eigene Größe auf die Schwächung der Nach' barn zu gründen und das internationale Vcrkchrslcbcn durch Schutzzölle z» hemmen, kann als überwundener Standpunkt gelten. — Schroffer und vcrbü' tertcr als die Männer des Prinzips und der Doctrin standen die Republikaner der Napoleonischen Herrschaft gegenüber. Viele hervorragende Persönlichkeit^ wie Ledru-Rollin und Lonis Blanc, wie Victor Hugo und Quinet, as Schoclcher und Eugen Sne, wie Eharras, Ehangarnicr, Lamoricierc u. dl verharrten als unbußfcrtige Widersacher des Imperialismus in der Fremde, >" England, Belgien, der Schweiz, einen neuen Umschwung in dem tiefbewegt Lande erwartend und jede Amnestie verschmähend, und in Frankreich seid" traten bei manchen Gelegenheiten, wie bei dem Begräbniß des Volksdichich 3»>"ss7.Bcrauger anti-bonapartistischc Regungen und Gesinnungen zu Tage. ^"»gun' Napoleon III. war auf seiner Hut: wie sein Oheim suchte auch sich durch eine weitverzweigte wachsame Polizei zu schützen und setzte sein M trauen auf sein schlagfertiges Heer, auf seine stolze Garde, auf seine Geuers und Offiziere, welche die bevorzugte Stellung, die er ihnen im Staat und in Gesellschaft einräumte, mit Treue und Hingebung vergalten. Als Vorstufe Ehrenlegion hatte er schon als Prinz-Präsident die Militär-Medaille gegrünt die für Unteroffiziere und verdiente Soldaten bestimmt dem Empfänger neben persönlichen Auszeichnung eine Jahresrcntc von 100 Fr. auf Lebenszeit cintE und während seiner ganzen Regierung hatte er die Truppen in gute Verfassung!" setzen und sich ihre Liebe und Treue zu erwerben gesucht. Für Natioualgarde" deren Dienstleistungen mehr zur Parade als zum wirklichen Kampf dienten n^ häufig in militärische Spielerei ausarteten, war die Zeit zu ernst, auch die bürgerlichen Kreise, aus denen sie hervorgingen, dem neuen Kaiser zu wen'! hold, als daß Napoleon seine Herrschaft und Sicherheit auf sie hätte sW mögen. Das goldene Zeitalter der Bourgeoisie war mit dem Julikönigthmni" Ende gegangen. Ein mit großer Klugheit entworfenes Vcreinsgcsctz gab Regierung die Mittel in die Hand, das Associationswcsen sorgfältig zu wachen und alle gefährlichen Regungen im Keime zu ersticken, nnd die streng Maßregeln gegen die Presse brachten die Stimmen der Opposition zum Sch^' gen und stellten den Ausdruck der öffentlichen Meinung ganz unter die LO" des Staats und seiner Organe. Nicht nur, daß durch hohe Cautionen, durch vieldeutige Gesetze und Verordnungen die Journalistik in ihrer Bewegt gehemmt und zu einer vorsichtigen Haltung genöthigt ward; das Gebot, jeder Artikel die Unterschrift des Verfassers tragen müsse, legte der Tagest'^ schwere Fesseln an. Auch wurde ihr Einfluß nnd ihre Bedeutung noch dE eine officiösc Broschürenliteratur gelähmt, worin alle wichtigen Zeitfragco" tendenziösem Sinne behandelt wurden, um die öffentliche Meinung zn besinn^ oder zu erforschen. Dank dieser Politik der Vorsicht und Ueberwachung der Kaiser weniger von Mordanfällen bedroht als Louis Philipp, und von