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IV. Die Kunst im neunzehnten Jahrhundert. 645 für private Kreise, dem die öffentliche Kunst in größeren Formen gegenüber« : mögi^ stand; für Schubert aber, welcher diese Formen nicht mehr zu bcmeistcrn vcr- urdc d' stand, war das Lied ein und alles, war cs der Mittelpunkt der gesanglichen ooliku"' Sprache, und durch seinen Vorgang wurde cs solches auch für die ganze nach- schwcist folgende Zeit, zunächst in Deutschland. Sein glühender Verehrer und wahrer ünM Nachfolger war Robert Schumann, dessen Werke weit weniger unmittelbar ,gc W geschöpft sind und daher auch viel langsamer sich verbreiteten, die aber seit ge- legte, raumer Zeit die Production wesentlich beeinflussen und selbst im AuSlande eine mzöD früher nicht geahnte Anerkennung gefunden haben. Mehrere unserer einfluß« äsen»!' reichsten Musiker (Jos. Joachim, Jul. Stockhausen, Joh. Brahms u. v. A. Msind seine Interpreten geworden; mit diesen vereint hat namentlich Schumanns üg Zat" Frau, die große Klavierspielerin Clara Schumann, geb. Wieck (geb. Dresden obcrl^ 1819) unablässig und erfolgreich seine Kunst verbreitet. Diese Kunst manifestirl motts üch hauptsächlich auf dem lyrischen Gebiet in „Liedern" mit Clavierbcglcitung, scrnE denen sich ähnlich geformte Duette, sowie mehrstimmige Säße für unbcglcitetcn si«k Chor anschließen; die höheren Formen des Gesanges — Arie, contrapunktischcs A' Duett, fugirtcr herrschender Chor — waren ihm nahezu verschlossen. Auch in „ggF stmm größeren Werken (das Paradies und die Peri, der Rose Pilgerfahrt, „oik B Manfred, Faust) ist der Gesang überall da, wo er über Recitativ und Lied hinausgeht, in der Form ungelenk und im Klange unschön, aber oft durch daß nebensächliche Züge interessant. Günstiger gestaltet sich das Verhältniß bei seinen acn, Jnstrumcntalwcrkcn, welche von Klavierstücken bis zur Orchestersymphonie auf ¬ steigend in den entsprechenden Forme» der Gattung gebildet sind, und in dieser Hinsicht Schnbcrt's melodicnrcichc, aber nicht immer einheitlich gehaltene Orche- stermusik zum Theil übertreffen. In der Oper versuchte er sich nur einmal mit „Genoveva", jedoch ohne Glück. Ein Zeitgenosse Schumann's in derselben Rennbahn kann zum Theil als sein Gegensatz angesehen werden: Feliz Mendelssohn-Barth oldy.U^^b» Auch er berührte das Gebiet der Oper nur vorübergehend und ohne Erfolg, in der Jugend und in seinen letzten Jahren; seine volle Kraft war der Con- ccrvnusik gewidmet. Das originale Talent steckt bei ihm ebenfalls in klei neren Formen, in Liedern und in jenen Klavierstücken, welche er bezeichnend „Lieder ohne Worte" nannte, und die halb Nachklänge des Gcfangcs, halb an- muthige Vorläufer späterer Programmmusik sind. Auch im übrigen bewährte er seine Kunst auf vocalcm und instrumentalem Gebiete nahezu in gleicher Weise und mit gleichem Erfolge, indem er dort bis zum Oratorium und hier bis zur Symphonie Werke aller Gattungen hinterließ, die sich schnell allgemein ver breiteten und vielfache Nachahmer fanden ; doch liegt unter feinen größeren Kom positionen nicht in den instrumentalen, sondern in den chorischen Stücken das Schwergewicht. Sein Bildungsgang und Naturell macht dies erklärlich. Men delssohn besah ein großes Geschick, sich den gegebenen Verhältnissen anzubcque- eer ogar "" it her^ mit -greift' ?olok^ Büh«'. Pro^ ptsF ' sich". Ulich d") hat ft bst^ cheinc^' ieichF ch chlics^ MB"'' r Gef»"'