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644 0. Kultur- und Geistesleben in Deutschland. den, daß ein einfaches, allgemein verständliches dramatisches Spiel nicht war. Die Bewegung auf der Bühne unter natürlichen Menschen wurde Deutschen selbst im Schauspiel von jeher schwer, weil sich allerlei Symbolik E Fabelei cinschlich, wie vielmehr in der Oper, wo die Musik ein Ucberschweip in das Reich des Gestaltlosen und Vieldeutigen so recht eigentlich begünstigt Hier war es die französische Oper, welche in ungeahntem Aufschwünge E bot, was der deutschen abging, und letztere eine Zeit lang völlig lahm legte, aber nur die aufs neue durch italienische und deutsche Kräfte gestärkte franzöM Oper. Es war vor Allen Meycrbecr, der sein großes, an den Weisen schiedencr Völker geschultes Talent seit dem Jahre 1830 fast ausschließlich^ Pariser Theater dienstbar machte und von dort aus zwanzig bis dreißig 3^ lang der Oper die Richtung gab. Von seinen drei Hauptwerken „Robert^ Teufel", „Hugenotten" und „Prophet" waren es namentlich die „HugcnotN welche für die moderne historische Oper das Muster bildeten und gewissen»^ als das bedeutendste musikalische Bühnenwcrk unserer Zeit anzusehen sb Mcyerbeer's Oper ist ein Bouquet von Effekten verschiedenster Art; die C«" traste beutet er aus bis zum Sinnlosen; die Melodien, welche ihm mitu^ vorzüglich gelingen, sind oft geziert, sentimental oder frivol; Geschmack Kunst stehen bei ihm nicht auf gleicher Höhe. Durch seine Geschicklichkeit, Massen wirkungsvoll zu combiniren, Hal er erheblich dazu beigetragen, daß schöne Sologesang der frühem Oper nach und nach in der vielstimmigen, einem vorlauten Orchester noch übertönten Masse verschwand. Meycrbeer sc^ pflegt den Sologesang in der Oper nicht nur mit Geschick, sondern sogar raffinirtcr Vorliebe; wie er durch allerlei Mittel das historische Kolorit her?" stellen suchte, so war er auch namentlich bemüht, seine Hauptpersonen mit a^ nur erdenklichen Anziehungskünsten auszustatten, und pathetische ergreift Melodien standen ihm für diesen Zweck ebenso willig zu Gebote, wie Kolars zur Darstellung der Kehlfertigkeit. Neben der Oper entwickelte sich diejenige Musik, welche nicht die BW sondern den Concertsaal zu ihrer Darstellung beansprucht, iu steigender Prog^ sion, doch der Richtung der ganzen neueren Zeit entsprechend, Hauptfachs quantitativ. Es sind aber neue Ideen aufgetreten, in deren Kreisen sich^ Production der letzten sechzig Jahre bewegt. Unter ihnen ist es namentlich sogenannte Dramatische, welches die ganze Zeit gleichsam bezaubert hat ohne dessen Verständniß die gesammte Tonkunst der Gegenwart räthsclhaft blc^ Im deutschen Liede setzte Franz Schubert (XIII, 736) gnschein^' und der Kunstform nach auch in Wirklichkeit, nur fort, was Mozart, Reichs Beethoven u. A. bereits allgemein zur Geltung gebracht hatten, und doch trat" ihm etwas Neues hervor durch das hohe Pathos und die gläubige Ausschließ^ keit, mit welcher er nur in diese Form des Liedes die Ueberfülle seiner Melod> ergoß. Den voraufgegangcnen Meistern war das Lied mehr nur ein <W"c für pri stand; stand, Sprach folgend Nachfo geschöp raume früher reichste sind se Frau, 1819) sich ho denen Chor Duett seinen Mans hinau neben Jnstri steige« Hinsn stcrnu „Gem als s Auch in de ccrtm neren „Lied muth er sei und Syn breib posit Schn delss