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61 tt (1. Cullur- und Geistes lcbcn in Deursch lcnid. I E> schwung, Ivie die zahlreichen Werke Franz Bauer s und das kürzlich voll!« dele Denkmal Beethoven s von Zumbusch beweisen. Zu diesen älteren Meistw denen auch noch der Landschaftsmaler Jos. Rebell bcigefügt werden M kommen noch in unsern Tagen drei Maler ersten Ranges, die in Wie.i A Wcrkstättc aufgeschlagen haben, wenn sic auch zeitweise andere Wohnet wählen, zwei eingcborne Bürger des Kaiscrstaats, Defregger und Makart»»' ein aus Deutschland Berufener, Feuerbach. Franz Defregger, ein Tiroler Bauernsohn aus der reizenden Umgegend ve" Meran, ein Zögling der Münchner Schule, insbesondere Piloty's, hat eine Reihe Genrebildern gemalt, in denen sich „innere und äußere Harmonie, die Freude am sein, eine reine unverkümmcrte, tief gcmüthvolle sonnige Welt" abspicgclt. Der „M kampf in Tirol"; „der Ball auf der Alm"; „die beiden Brüder"; „die Zuhörerin^ des Lithcrspielers"; „das Preispserd"; „die Brautwerbung" u. a. sind als MM' werke in ihrer Gattung zu bezeichnen. „Sie zeigen alle jenes Mahhalten der Kunst' urtheilt Reber, „welches allen Dingen den Grad von Vollendung gibt, den sie in Stellung zum Gewollten verdienen, so daß der Inhalt und namentlich der sinnige M druck wonniger Empfindung das Ganze beherrscht. Wohlwollen, anthcilvolleS A"' gehen aus ein ungesuchtes Vergnügen, befriedigtes Lauschen bei einer scherzhaft" Erzählung oder bei ländlicher Musik und überhaupt jener seelische Rapport aller theiligtcn, welcher keine Gestalt als bezuglose Füllfigur, aber auch keine im ungehörig und selbstgefälligen Uebcrgcwichte erscheinen läßt". Allmählich vom Gcnrcmalcr Historienmaler ausstcigcnd , hat Defregger mit Glück Sccncn aus dem Freiheitskrieg seiner Landsleute gegen Napoleons Gewaltherrschaft behandelt („das letzte Aufgebot' „die Heimkehr der Sieger"; „Todcsgang Andreas Hofer's"). Defreggers Bilder ha^ trotz aller Realität einen idealistischen Zug, der wohlthuend und beruhigend aus k"" Beschauer wirkt. Makart Zu den am meisten genannten Künstlernamen der Gegenwart, bald Übermaß geb. 1840. bewundert und gefeiert, bald scharf getadelt und geschmäht, gehört Hans Maka" aus Salzburg. Sohn eines Zimmcraussehcrs in dem kaiserlichen Lustschloß MiraA „erhielt der Knabe schon in der frühesten Jugend jene Eindrücke des Glanzes und i"' sinnlichen Freude, künstlich veredelter Ueppigkeit, deren Wiedergabe später seine Ha^ stärke bilden sollte". Wie Defregger ein Zögling der Münchener Akademie unter MA zog der junge Mann, nachdem er schon im Jahre 1867 durch sein landschaffiA' Bild „Römische Ruinen", die Frucht einer italienischen Reise, auf der Pariser AuSst^ lnng sich bekannt gemacht, durch das dreithciligc Gemälde „Moderne Amoretten" M die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, ein Gemälde, in dem schon ganz die Mischt- von Naivetät und sinnlicher Gluth in farbenreicher Pracht zu Tage trat, der er M späteren Erfolge verdanken sollte. Nach einer zweiten Reise nach Rom und VcneA stellte er im folgenden Jahr im Münchener Kunstverein das friesartige Bild aus / Pest von Florenz", auch die „sieben Todsünden" genannt, das in wenigen Wochen"" zauberischer Schnelligkeit geschaffen, bald seinen Namen in alle Welt trug. Daß Bild ein geniales und originelles Werk sei, geeignet den Ausgangspunkt einer n^ Kunstperiode zu begründen, darüber war Jedermann einverstanden; aber indem Einen in der ganz auf den Effekt und koloristischen Reiz berechneten Darstellung , „Würde der Kunst" vermißten, nahmen Andere im Nainen der Moral Anstoß an sinnlichen Lüsternheit und Frivolität der üppigen Figuren und Semen aus einem Le" der Wollust, der Genüsse und der Leidenschaften, an den verführerischen Wirkung'"