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606 0. Cultur- und Geistesleben in Deutschland. omba Italiens. Der jung verstorbene Alfr. Rethcl von Aachen, dessen Frcscobilder aus dem Leben Karl's des Kroßen im Rathhaussaal seiner Vaterstadt, sowie die von Robert Rcinick unter dein Titel „Auch ein Todtemcmz" bekannt gemachte» Zeichnungen aus der Revolutionszeit vom Jahre 184^ von großer Begabung in monumentaler Kunst zeugen, schloß sich an Bcit in Frankfurt an („Bonifa- cius"-, „Daniel in der Löweugrube"). Wenn die religiöse Kunstrichtung, der M «a-n-auch die frommgläubige Künstlerin M. Ellcuricdcr von Constanz („Darstcl- 1792-184». langen aus dem Madonncnkreise"; „Tod des heiligen StephanuS") und I. H. C. Koopmann aus Altona, viele Jahre laug Professor der Zeichcnkunst in Karlsruhe, sich weihten, einerseits den Vorlheil hatte, daß ihre Motive allgemein bekannt sind, die Aufmerksamkeit des Beschauers mithin nicht durch mühsames Studium abgeleukt wird, so schadete ihr andererseits die Abneigung gegen die Anwendung kräftiger Naturformcn und der Haug, „nur ein streng passives Da sein zu schildern und die religiösen Gestalten nicht triumphirend und siegreich, sondern wie vom Kampfe ermattet und abgespannt, nicht wirklich und lebendig, sondern nur halbkörpcrlich zu zeichnen". Auch der Schweizer Historienmaler Paul Dcschwander aus Stauz verehrte Overbeck als Meister und Vorbild. LEttu? Am bedeutendsten war der Einfluß von Cornelius auf die gejammte neuere Kunst. Ihm verdanken die beiden größten Kunstschulen der Gegenwart in Düsseldorf und München ihre erste Blüthe. Hat sich auch jene in der Folge unter der Leitung von Wilh. Schadow eine eigene selbständige Bahn gebrochen, so blieb in der letzteren sein kräftiger Geist stets der eigentliche Leitstern. Scho» HüssÄin"'" stirer äderen Zeit gingen aus der Düsseldorfer Schule, die im Jahre 182Ü Eist- Pkn°»k. von der preußischen Regierung in dem alten kurpfälzischcu Akademiegcbäude er richtet und der Leitung von Cornelius und Mosler unterstellt ward, eine Anzahl namhafter Künstler hervor, welche sich seitdem einen ehrenvollen Namen erworben haben, wie Wilh. Kaulbach, Karl Stürmer, Adam Eberle, Hermann Stilke („Kreuzfahrer"), Jacob Götzenberger (Fresken in Bonn und Baden-Baden), iso3-so" 8'örster, Karl Schorn („Wiedertäufer vor Gericht"), Neffe des bekannten Kunstschriftstellers gleichen Namens, Karl Hermann („Geschichte des deutschen Volks in Bildern"), Beruh. Neher („Schillerzimmcr im Weimarer Schloß"), Heinr. Mücke („Friedrich Barbarossa und Heinrich der Löwe") u. A. m. Doch hat man ungeachtet ihrer großen Verdienste an den Cornelius'schcn Schülern ge rügt, daß die meisten mit Vorliebe sich der Frcscomalerei zuwandten „mit Hint ansetzung eines tieferen Studiums der Natur, welches nur in der Oelmalerei geschehen kann". Solche Mängel zu vermeiden, legte Karl Wilh. Wach, der zugleich mit Schadow in Berlin an der Ausschmückung des Schauspielhauses Theil nahm und ein großes Altarbild, die Auferstehung Christi, für Moskau malte, größeren Werth auf Corrcctheit der Zeichnung und technische Genauigkeit in der Ausführung, so daß man seine Schule, in welcher der berechnende Ver stand vorherrschte, als die akademische oder klassische bezeichnen kann. Zu Wach's