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III. Literarische Rundschau der Gegenwart re.. 585 pF" Ac-s ligen Bevölkerung nicht absprcchen. Aber das Land hat mehr Erzcugungs- als Erhaltungskraft; wie in früheren Jahren Hamann, Herder u. A. die Blüthen ihres Geistes in andern Gegenden entfalteten, so auch in neuerer Zeit die bedeu tendsten Schriftsteller, Franz von Gaudy aus Frankfurt au der Oder (1806— 1840) und Johannes Falk, der Sohn eines armen Perrückenmachers in Danzig (1770—1826). Der erstere, ein beliebter Dichter und Novellenschriftsteller („Erato", „Korallen", „Venetianische Novellen", „aus dem Tagebuchc eines wandernden Schneidcrgescllen" u. a.), brachte einen großen Theil seines Lebens auf Reisen zu, bis er in der Blüthe männlicher Jahre in Berlin starb; der zweite, nicht minder ausgezeichnet durch seine satirischen und humoristischen Schriften („der Mensch und die Helden", „die Gräber von Rom und die Gebete", „Taschen buch für Freunde des Scherzes und der Satire") wie durch seine menschenfreund liche Wirksamkeit, als Gründer einer Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder, war einer der Genossen des Weimarer Musenkreiscs. Auch Freiherr von Eichen dorfs von der romantischen Schule, bekannt als gemüthvoller lyrischer Dichter, als Roman- und Novcüenschriftstcüer („Aus dem Leben eines Taugenichts", „das Marmorbild", „Ahnung und Gegenwart") und als Dramatiker („Mcicrbeths Glück und Ende", „Ezzelino von Romano", „die letzten Helden von Marienburg" u. a. m.) und als Uebcrsctzer Caldcrons, gehört seiner Geburt nach Schlesien, seinem amtlichen Wirkungskreis nach dem östlichen Preußen an, lebte aber längere 3eit in Berlin. (XIV, 862). Die katholische Richtung der Romantiker auf die Spitze treibend, gerieth er in seiner „Geschichte des Drama's" zu einem so be fangenen Kunsturthcil, daß er den „Selbstzweck aller Kunst für den Dienst im Vorhose der katholischen Kirche hiugicbt". Ebenso verbrachte Otto Gruppe aus Danzig, Verfasser des „Alboin", der „Königin Bertha" und anderer Romanzen aus den Heldensagen Karls des Großen nach Paul Diaconus, sein Leben fern von dem Gcburtslaude; sein Landsmann Rob. Remick (geb. 1805), der Maler und Dichter heiterer Natur- und Frühlingslieder, hatte Dresden zu seinem Aufent haltsort gewählt, wo ihn ein früher Tod im Jahre 1852 der Kunst und Poesie und dem Freundeskreise entriß, und Ferd. Grcgorovius, der talentvolle Beschrei- ber italienischer Landschaften, weilt schon seit vielen Jahren in der Stadt Rom, deren Geschichte im Mittelalter er zu schreiben unternommen und nunmehr glänzend vollendet hat. Alexander Jung theilte die Richtung des „jungen Deutsch land", dessen Genosse er war, und der Humorist in Jeau Paul'scher Manier, Bogumil Goltz, geboren in Warschau (ch 1870), hat nach mehrjährigem Aufent halt in Thorn als reisender Vorleser und Improvisator viele Länder und Städte besucht. In der Nähe von Königsberg mit seiner gcistesfrischcn Universität, wo neben anderen berühmten Gelehrten der Philosoph und Literarhistoriker Rosen- ^nz ein ganzes Menschenalter hindurch thätig war (ch 1879) und Felix Dahn aus München, Rechtshistoriker und Dichter („Die Könige der Germanen"; „Ein Kamps um Rom"; das Trauerspiel „König Roderich"; „Gedichte") eine frncht-