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584 6. Cultur- und Geistesleben in Deutschland. verschiedenen Jahrhunderten, an die Abkömmlinge eines thüringischen Geschlecht» gereiht, mit manchen gelungenen Einzeldarstellungen und Charakterzeichmmgen und corrckt in Gesinnung und moralischer Tendenz, aber ohne Schwung und poo tische Erfindung. Der Leipziger Universität gehört auch der Acgyptologe Georg Ebers an, dem die Aufgabe gelungen ist, in mehreren weitverbreiteten inanen („Eine ägyptische Königstochter"/, „Uarda"; »Homo suin«; „die Schn» stern") die alterthümlichcn Sitten und die Lcbcnsgängc und Seelenzuständc eins längst dahin geschwundenen Vergangenheit in anschaulichen Schilderungen ivk< teren Leserkreisen interessant und verständlich zu machen. Wilhelm Gerhard (1780—1858) und Ad. Böttger <1815—1870) sind mehr durch ihre Um setzungen als durch ihre eigenen poetischen Erzeugnisse bekannt geworden. D» dramatische Dichter und Humorist K. Fr. G. Wetzel von Bautzen <1780—1819 der Dichter und Publicist S. A. Mahlmann (P 1826) und Wilh. Muller al» Dessau (1794—1827), der talentvolle Bearbeiter der „Gricchenlieder" und du „Lieder eines reisenden Waldhornisten" gehören einer früheren Zeit an. der größte Meister der ernsten Musik, G. Fr. Händel, war in Sachsen (Halb- geboren, doch war England das Land seiner musikalischen Wirksamkeit. " Muskau in decLausitz war der durch herrliche Parkanlagen ausgezeichnete Staun»- sitz des geistreichen Fürsten Pückler (1785—1871), der als angeblich „Verstol- bener" eine große Anzahl interessanter und pikanter, wenn gleich flüchtiger B mitunter leichtfertiger Schriften, besonders Reiseberichte aus den Kreisen du höheren Stände („Briefe eines Verstorbenen", ein Reisetagebuch aus England Frankreich, Deutschland in vornehm nachlässiger Schreibart, „JugendwaM rungen", „Semilasso's vorletzter Weltgang" u. a.) und vermischte Aufsätze („TB frutti") verfaßt und zuletzt seine Feder dem Preise des ägyptischen Beherrscht Mehemcd Ali gewidmet hat, und der Wohnort Leopold Schefers (1784—186^ des empfindsamen Dichters des pantheistisch gefärbten „Laienbreviers" und Ver fassers mehrerer Novellen in Jean-Paul'scher Manier. Köstritz in Reuß-Schleiz ist der Geburts- und Wirkungsort des Pfarrers Julius Sturm, des Verfasse» lyrischer Gesänge und „frommer Lieder" in conservativem und gläubigem Suu» 2. Preußen und Berlin. Pr-ub-n. Das östliche Preußen, namentlich das bewegliche Königsberg, hat am in neuester Zeit bewiesen, daß mit Herder, Kant, Hamann u. A. seine Literatur nicht ausgestorben, aber auch die von jeher herrschenden geistigen Gegensätze nichi versöhnt sind. Wie man auch die excentrischen Richtungen auf dem Gebiete dn Religion (der mystisch-pietistische Kreis unter dem Einfluß der Frau von Krüden» im Hause der Frau Barkley, der spätem Gattin des Dichters Max v. Scheuke»- dorf, mit seinen Nachwirkungen in den Muckerkreisen der dreißiger Jahre (S. 7» und als Gegensatz Rupp und die freie Kirche) und ans dem Felde der Politik (Jacoby) beurtheilen mag, einen strebsamen, rührigen Geist kann man der Vor-