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580 0. Cultur- und Geistesleben in Deutschland. österreichische Hauptstadt verlassen, und der biedere, als Arzt, Universitätslehrer und vielseitiger Schriftsteller allgemein geachtete Frcih. v. Feuchtcrslcbcu zef sich durch seine kurze Thcilnahme am öffentlichen Leben als UntcrstaalSsecrc^ in dem Ministerium Doblhoff 1848 daö Mißfallen der Regierung und höheren Stände in solchem Grade zu, daß ihn der Kummer über seine Zur^' sehung im 45. Jahre ins Grab stürzte (3. Sept. 1849). Als Lyriker p' Epiker hat Karl Beck aus Pesth („Nächte", „Gepanzerte Lieder", „Lieder armen Mannes", „der fahrende Poet", „Janko, der ungarische Roßhirt") sc^'' Vorbilde Anast. Grün mit Glück nachgcstrcbt; als Lyriker haben sich I. Seidl, I. N. Vogl, der Ritter von Tschabuschmgg aus Klagenfurt und d" böhmischen Freihcitssängcr Moriß Hartmann (1821 —1872, „Kelch Schwert"; aus Böhmens Vergangenheit; „Rcimchronik des Pfaffen MaurM „Adam und Eva", ein anmuthiges Idyll; „Bretonische Lieder" u. a.) und^ uns bereits bekannte Alfred Meißner, als Dramatiker und Novellist Uffo N' Horn (1817—1860), Ferdinand Kürnberger (1823—79, „der Amerika»!»^ das Drama „Eatilina" u. A.), als Publicist, Dichter und Uebcrscßer mit l^ hervortretenden Sympathien für das Judcnthum der Böhme L. N. Fr""^ auch in weiteren Kreisen bekannt gemacht; als Lustspieldichter erlangten^ Baucrnfeld (geboren 1802, „Großjährig"; „Bürgerlich und romantische^ Alpensänger Nic. Baumann („das Versprechen Hinterm Herd"), Feldni^ („ein höflicher Mann"; „die Schicksalsbrüder") und der unglückliche, in lancholie verkommene Ferd. Raimund (ch 1836, „Verschwender", „der W"' könig und der Menschenfeind" u. a.) großen Ruf; und als Ucberseßcr orien^ lischer Poesien suchte der Verfasser der osmanischen Geschichte und der gröl' Kenner des Morgenlandes, Hammer-Purgstaü, mit Rückert zu wetteifer"' Aus Galizien stammt der Schriftsteller K. E. Franzos, der in einem Novell' cyclus „Aus Halb-Asien" slavisch-jüdische „Culturbildcr" aus einer wenig beka""' tcn Welt in humoristischer Weise den deutschen Lesern vorführt, eine Art Ml' geschichtet!, die in ein sittlich verkommenes Volksleben Einblicke gewähren. Allem aber blühte die Tonkunst in Oesterreich, wo der geniale Mozart nnd Jos^ Haydn geboren waren und der phantasicrcichc Beethoven den größten Theil sei^ Lebens zubrachte. Das Wiener Burgthcater, viele Jahre unter Laube's LcituO war von jeher ein Brennpunkt künstlerischer Thätigkeit, der auch in neuester dichterische Kräfte anzog, wie Hebbel aus Dithmarschen, Mosenthai aus Kas^ („Deborah", ein Stück, reich an effektvollen Bildern, in welchem im Geiste dr- convcntioncllen Liberalismus „die Sache des Judenthums mit der Sache del Menschheit identificirt wird"; „Cäcilie von Albano"; „Bürger und Molly", deutschen Komödianten" u. a.). Und doch muß man mit Wehmuth bekeuM"- daß Oesterreich sich an den literarischen Interessen des deutschen „Reichs" wcÄ bethciligte, daß es auch in dieser Hinsicht lange als ein fremdes Land angescht" war. Auch Adalbert Stifter (-j- 1868), der Verfasser der durch lebendige Nal""