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m. Lit erarischc Rundschau der Gegenwart re. 579 lttnden Bilde zusammenzufafsen versteht („Naturgeschichte des Volks" in mehreren gcnrebildartigen Charaktcrzeichnungcn; „Culturstudien aus drei Jahrhunderten"; „Musikalische Charakterköpfe" u. v. A.i so wie der durch Darstcllungstalent hervorragende Ludw. Steub, der seine Studien und literarische Thätigkcit vor zugsweise der Erforschung und Beschreibung der Alpenländcr zuwandte („Drei Sommer in Tirol"; „Altbaicrische Culturbildcr" u. A.). In Franz Trautmann, dem begeisterten Verehrer mittelalterlichen Lebens mit seiner Gläubigkeit, Einfalt und ritterlichen Kraft, hat das baicrischc Volk einen nationalen Dichter von echter Prägung gefunden („Eppclein von Gcilingen", „Herzog Christoph genannt der Kämpfer", „Petrus Nöckerlein"). Im Gegensatz zu dem frühere» Religionseifcr hat in München seit dem vatikanischen Concil unter der Acgide von Döllinger, Friedrich, Huber u. A. eine Opposition gegen die jesuitischen und ultramontancu Bestrebungen Wurzel gefaßt, welche der Vernunft und Wissenschaft ihre Rechte zu wahren bemüht ist. — Regensburg, die alte Römcrstadt, in deren Nähe König Ludwig den deutschen Ehrentcnipcl Walhalla errichten ließ, besaß eine Anzahl ausgezeichneter Bischöfe und Domherren, von denen einige, wie Sailer (S. 44) und Diepenbrock (später Bischof in Breslau, wo er 1853 starb), als Zierden ihrer Kirche dastehen. — Augsburg, einst neben Nürnberg der Hauptsitz reichs städtischer Blüthe und Bildung und eines großartigen Weltverkehrs, ist seit Mehrern Jahrzehnten durch die Bedeutung und Verbreitung der „Allgemeinen Zeitung" ein Mittelpunkt ausgedehnter journalistischer und literarwissenschastlichcr Thätigkcit geworden. Auch lebte und wirkte bis zum 3. Sept. 1854 daselbst der greise, als Kindcrschriftsteller wcitberühmte Domherr Christoph Schmidt (geb. 15. Aug. 1768), derVerfasser der „Ostereier" und vieler ähnlichen Erzählungen. 4. Oesterreich. Reich an dichterischen Kräften aller Art ist Oesterreich, wo selbst die Ungunst ^mich der Zeiten weder die angeborene Dichternatur, noch die literarische Regsamkeit des Volks zu ersticken vermochte. Abgesehen von den bedeutenderen Dichtern, »ou denen oben die Rede war, und auch abgesehen von den Sumpfpflanzen, die Mter einem genußsüchtigen, lebensfrohen Volke leicht aufschießen und nach dem Beifall der großen Menge streben, von Blumauers Travestien, von den Wiener Theaterposscn eines Nestroy, Bäuerle u. A., ist das österreichische Land nicht arm an Künstlern und Schriftstellern, wenn schon manche, wie Ed. Dullcr !Lhriker, Romanschreiber und populärer Volksschriftsteller), Dräxlcr-Maufred Herausgeber des „Kursaals in Wiesbaden", ch 1879), Kuranda, mehrjähriger ^edacteur der „Grenzboten", Schuselka, ein fruchtbarer Literat, der Romanschrift- iieller und Dichter Karl Herloßsohn aus Prag (ch 1849 in Leipzig), Herausgeber dss „Kometen" u. A.m., die Heimath und die Metternich'sche Polizei mieden und Nch in der Fremde niederließen. Auch der jüdische Humorist, Satiriker und Witz- Macher Mor. G. Saphir aus Pesth (1794—1858) mußte eine Zeit lang die 37"