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III. Literarische Rundschau der Gegenwart re. 571 ^ben, im Kreise der Freunde kundgab. Auch der dramatische Dichter Jos. von Auffenberg (geb. zu Freiburg 1798, ch 1857), der Verfasser von „Pizarro", »die Flibustier", „Wallas", „die Syrnkusaner", „Humoristische Pilgerfahrt nach Granada und Cordova" u. a., und Jos. Viet. v. Scheffel, der begabte Dichter geselliger Lieder voll realistischen Humors, des erzählenden Gedichtes: „der Trompeter von Säckingen", des litcrar - historischen Romans „Ekkehard" und »Fran Aventiure", einer Sammlung freigedichteter Lieder im Geiste der Minne- särger, gehören Baden an, und der geistreiche Graf von Benzel-Sternau (geb. Mainz 1767; gest. zu Constanz 1851), als Humorist in Jean Pauls Ma iler, nur weniger idealistisch („das goldene Kalb"; „der steinerne Gast"), Dra- Mikcr („der Geist von Canossa" u. a.) und vielseitiger Schriftsteller voll sitt lichen Ernstes und warmer Begeisterung für menschliche und bürgerliche Freiheit bekannt („Gespräche im Labyrinth"; „der alte Adam"), wirkte längere Zeit im badischen Staatsdienst, dem noch jetzt als Archivrath Fr. v. Weech angehört, ei» fleißiger Schriftsteller auf biographischem und geschichtspolitischem Gebiete. Hrebsamc Philologen und Schulmänner, wie Wendt, Uhlig, Löhlcin, K. Mayer, schiller (jetzt in Gießen) u. a. m. sind eifrig bemüht durch literarische und praktische Wirksamkeit den humanistischen Geist in Baden zu wecken und zu erhalten. In beni lieblichen Baden-Baden hielt sich August Lewald (geb. zu Königsberg 1792, W. 1871 in München), langjähriger Herausgeber der vielgelesenen Zeitschrift Europa" und Verfasser vieler beliebten Rciseschilderungen, Novellen und an- ber» belletristischen Schriften, längere Zeit auf, und der einst hochgefeierte Schriftsteller Karl Spindler aus Breslau, Verfasser zahlreicher die Sittengeschichte verschiedener Jahrhunderte charakterisirenden Romane („der Bastard"; „der Jude"; ^Jesuit"; „der Invalide" „die Nonne von Gnadenzcll" u. a.), verbrachte da rbst die letzten dreiundzwanzig Lebensjahre bis zu seinem im Juli 1855 erfolgten Tode. Auch die baierischc Pfalz, wo die Bevölkerung so lauge ihre Sympathien ^n benachbarten Frankreich zugewcndet, nahm in neuerer Zeit regen Antheil an bischer Wissenschaft und Kunst. In Zweibrücken, das einst in der klassischen Philologie glänzte, in Landau, wo Ed. Jost sich in geschichtlichen Novellen versuchte in dessen Nähe bis in die siebenzigcr Jahre Pfarrer Lehmann seine Forschungen bber die Landesgcschichte betrieb („Urkundliche Geschichte der Burgen in der baicri- ichen Pfalz"; „Geschichte des Herzogtums Zweibrücken"), in dem romantischen Türkheim mit seiner herrlichen Klosterruine, wo der Studiculehrer Mehlis den Überresten vor- und urgeschichtlichen Lebens nachforscht; in Speier, dem Ge- bmsort des Statistikers und vieljährigen Volksvertreters G. F. Kolb, in Neustadt, ^nkcnthal, Kaiserslautern, in der Kriegs- und Leidensgeschichte Deutschlands ^genannte Orte, fehlt es nicht an warmem Interesse für die idealen Güter der ^knschhcit. Aus Bergzabern, dem Geburtsort des Verfassers dieses Werks, ^nnnt der Bildhauer Kon. Knoll und aus der Nähe der Dichter und Roman- ^nststeller Aug. Becker („Jungfriedel der Spielmann"; „des Rabbi Vcrmächt-