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568 6. Cultur« und Geistesleben in Deutschland. ->b II» A>« d? Königswintcr gesannnelt und bearbeitet haben. In den Gedichten des Letztem „spiegeln sich neben den Rebcnhügeln des Rheins auch die Trümmer der Ver gangenheit wieder, die ernst und still in den königlichen Strom nicdcrschaucn und mit seine allerschönste Zierde bilden". Jmmcrmann'S Roman die „Epigonen' ist eine Nachbildung von Goethe's Wilhelm Meister, worin das feine Kunst- und Seelenleben des Urbildes durch den gemeinen Realismus einer späteren Zeit ersetzt, das Ideal ins Gewöhnliche herabgezogcn wird. In seinem „Münch- hauscn" wird man für die künstlichen Witze und satirischen Anspielungen entschä digt durch des naturkräftige Charakterbild des westfälischen Dorfschulzen. Auch der durch Bildung und durch Welt- und Menschcnkenntniß ausgezeichnete No vellist Rehfues, Verfasser mehrerer kunstvollen Romane („Scipio Cicala"; »die neue Medea" u. a.), hatte bis zu seinem Tode (1843) seinen Wohnsitz in Bonn, als Kurator der Universität, und der durch seine zahlreichen Schriften über Ita liens Geschichte, Landeskunde und Kunstgeschichte bekannte preußische Lcgalions- rath Alfred v. Reumont wurde 1808 zu Aachen geboren. In der großen M Italiens sich bewegend und angeregt durch seine gesellschaftliche Stellung »ub durch weite Reisen nach Griechenland, Kleinasien und Konstantinopel, lob' Reumont in seinen historischen Arbeiten (unter denen die „Geschichte der Ztadt Rom"; „Lorenzo de' Medici il Magnifico" und die „Geschichte Toscanos" den ersten Rang cinnehmcn) stets den Mann von Bildung und wissenschaftlichem Geist erkennen, wenn er sich gleich nicht frei gehalten hat von aristokratischen und klerikalen Neigungen, Vorurthcilen und Partciansichtcn. Wie im Altcrthum der römische Dichter Ausonius die Mosel, so Hal Gust. Pfarrius von Köln dasNahethot besungen, und der schreibfertige Prediger Oertel von Sobcrnhcim verfaßte unier dem angenommenen Namen W. O. von Horn volksthümliche Erzählungen (.dü Spinnstube"; „Friedel", „rheinische Dorfgeschichten", „die Maje", ein Volksblatt und eine Reihe von Schriften mit christlich-religiöser Tendenz. Kurz vor stimm Tod in Wiesbaden (ch 14. Octobcr 1867) vollendete er noch das Werk: „Dee Rhein. Geschichte und Sagen seiner Burgen, Abteien, Klöster, Städte". Mannheim und abwechselnd in andern Städten hat Otto Müller in mehreren biographischen Romanen aus Deutschlands literarischer Vergangenheit („Bürger, ein deutsches Dichterleben"; „Charlotte Ackermann"; „der Stadtschnlthciß von Frankfurt") Talent, Fleiß und achtbare Studien au Tag gelegt. Auch der publicistische Schriftsteller und dramatische Dichter Hcinr. Kruse, geb. 1815 in Stralsund, verbrachte viele Lebensjahre in den Rheinlands, ehe er die Re- daction der „Kölnischen Zeitung" von Berlin aus leitete. Seine historische Dramen („die Gräfin"; „Wullcnwcbec"; „König Erich"; „Moriz von Sachsen - „Marino Faliero"; „das Mädchen von Byzanz"; „Rosamunde"; „der Ver bannte u. a.) zeichnen sich aus durch gedrungenen Dialog, durch scharfe teristik der Personen und durch Mannigfaltigkeit der Scenen. In die KölnW Zeitung liefert auch Herm. Grieben Beiträge. Ke «i X