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ö36 (X Cultur- und Geistesleben in Deutschland. Volkskrankhciten und Epidemien die eigentliche Medici» fast machtlos gegenüber' steht, so läßt sich doch auch ein praktischer Nutzen der richtigen Erkcnntniß zu« Besten der leidenden Menschheit nicht verkennen. Gerade jenen furchtbar« Seuchen gegenüber kann die auf eine richtige Einsicht in die Ursachen gegründete, durch rationelle Grundsätze geleitete Vorsorge unendlichen Segen verbreiten, in dem die verderbliche Wirkung der Krankheit, wenn auch ihr Ausbruch nicht gaiß verhütet werden kann, doch auf einen möglichst engen Kreis beschränkt wird. Durch die Cholera-Epidemien, welche in unserem Jahrhundert Europa heim- gesucht haben, ist die Frage nach einer rationellen öffentlichen Gesnndhcitspstcgt zu einer brennenden geworden, nnd hauptsächlich der Thäiigkeit Pettenkofer» in München ist es zu danken, daß die wissenschaftliche Mediän sich dieser Fragt angenommen hat. Die Hygieine ist bereits an mehreren deutschen Universität« ein eigener Lehrgegcnstand geworden, und täglich gewinnt diese Wissenschaft a« Bedeutung, denn nur durch eine weise Vorsorge, verbunden mit einer richtig« Erkcnntniß der verderblichen Ursachen, kann es gelingen, den Ausbruch der ver heerenden, ganze Nationen ergreifenden Epidemien zu verhüten. chluß. Wir sind zum Schluffe unserer Darstellung gelangt, und glauben gezeigt zn haben, wie die verschiedenen Theile der Naturwissenschaft gleich den Rüde« einer Maschine fördernd und stützend ineinander greifen, wie überall das Streb« nach echter und wahrer Wissenschaft in der edelsten Bedeutung des Worts, nach unumstößlicher Erkcnntniß der Wahrheit auf sicheren und unwandelbaren Grund pfeilern zu Tage tritt, wie dieses Streben nach allen Seiten hin reiche Früchte getragen hat, und wie in Folge dessen alle Theile der Naturwissenschaft in we nigen Decennicn mehr gefördert wurden, als in früheren Jahrhunderten. Ab« je mehr die Wissenschaft weiter schreitet, desto mehr wächst auch ihr Stoff, wachs« ihre Aufgaben. Jede neue Entdeckung stellt neue Fragen, die der Beantwortung harren. Dies aber wird die Kraft des Forschers nicht lahm legen, sondern an spornen, mit immer erneuter Anstrengung dem Ziele zuzustreben, denn cs ist ja nach Lessings schönem Ausspruch nicht der Vollbesitz der Wahrheit, sondern das Bewußtsein des treuen und redlichen Strebens nach der Wahrheit, was d« Menschen Glück und Befriedigung gewährt. 8. Djgression aus das volkswirchschastliche und socialpolitischc (Lebtet in der europäischen Staatenfanülie. Zweite Periode. <Bgl. S. 13 ff. XIU, 166 ff.) Literarische Hilfsmittel. Der folgenden Arbeit liegen vorzugsweise zu Grunde: I. Kautz, Theorie und Geschichte der Nationalökonomie. — B. Hildebrand, Natio nalökonomie der Gegenwart und Zukunft. — Roscher, Gesch. der Nationalökonomie M Deutschland. — M. Wirth, Grundziige der Nationalökonomie. — Eine Reihe natioml- ökonom. Artikel in Bluntschli und Brater's Staatswörterbuch. — v. Mohl,