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522 6. Eultur« und Geistesleben in Deutschland. wiederholten Malen nach den nördlichen Polargcgcndcn ausgesandt, nnker dcit i^L-47.die des englischen Seefahrers Franklin durch ihr unglückliches und lange B unbekanntes Schicksal die größte Thcilnahinc erregte. In neuester Zeit hat da verdiente deutsche Geograph Petermann durch fleißiges Sammeln und Vergleiche» des vorhandenen Materials die Wege vorzuzeichncn versucht, die am Sicherst einen Erfolg in diesen Gegenden hoffen lassen. Von ihm ist die Anregung s» einer größeren Zahl neuer Expeditionen ausgegcmgcn; bald wie die österrcichiss' unter Leitung von Julins Payer und H. Weyprccht von Novaja Scmlia M bald wie die der „Germania" unter Capitän Koldewey und der „Polaris" d« durch den Mitreisenden Dr. Emil Bessels näher bekannt geworden ist, von Gn« land aus. Die interessanten und umfassenden Reiseberichte von Payer und Bessel- haben über die Natur und Beschaffenheit jener Cisrcgioncn großes Licht verbreit Geologie. Die immer mehr ausgebreitete Kenntniß der Erdoberfläche hat vor AW dazu beigetragen, die Ansichten über die geognostischcn Verhältnisse, über Bs und Entstehungsgeschichte der Gebirge, über die geologischen Kräfte der Erde klären und zu berichtigen. Es ist besonders die Thätigkcit des genialen Leopold von Buch, der die Geologie eine durchgreifende Umgestaltung und die im Wcses liehen heute allgemein angenommenen Grundlagen verdankt. Ausgegangen vB der neptunistischen Lehre Werners, die uns aus früheren Blättern bekannt b (XIII, 187) war Buch durch seine über viele Länder der Erde ausgedehnt Untersuchungen und die dadurch gewonnenen Anschauungen zur UeberzcugM von deren Unhaltbarkeit gelangt und kehrte zurück zu der alten Annahme eilt fenrig flüssigen Erdinnern, durch dessen Reaktion gegen die feste Rinde nicht 's die heute noch beobachteten vulkanischen Ausbrüche entstehen, sondern auch >" früheren- Zeiten die mächtigen Gebirgsmaffen z. B. der Alpen aus der AP gehoben worden seien. Durch solche Anschauungen wurde Buch zu einer gk' naueren Festsetzung des relativen Alters der verschiedenen Formationen gefW- die er durch Berücksichtigung der darin gefundenen Versteinerungen bestimmt unterscheiden lehrte. Daß die in früheren Epochen die Erdoberflächen mG' stattenden Kräfte auch gegenwärtig noch nicht völlig erloschen sind, hatB^ dargethan, indem er eine noch jetzt fortdauernde langsame Hebung von Skandi' navien nachwies. Diese und verwandte später gemachte Wahrnehmungen ebnet den Boden für eine Auffassung der Geologie, welche der älteren, besonders W Cuvier vertretenen Annahme von großen Revolutionen, durch welche die Erdoberfläche gewaltsam umgestaltet worden sei, entgegentrat. Schon im 3»^ 1822 hat C. F. A. von Hoff darauf hingcwicsen, daß die noch gegennM- wahrnehmbaren Kräfte, die vulkanische Thätigkcit des Erdinnern und die IE same, dauernde Wirkung des Wassers wohl im Stande seien, in sehr langen Zeil' räumen die großartigsten Umgestaltungen der Erdoberfläche hervorzurufen, wes auch ihre Wirkungen in geschichtlicher Zeit eine kaum merkliche ist. In Frtk reich, wo wie uns erinnerlich (XIII, 188) zuerst Dolomicu und dann einpers»"'