hat. Eine zweite große Reise, die er 1829 in Begleitung von Ehrenberg und G. Rose nach Centralasien unternahm, diente demselben hohen Zweck der all- seitigen Durchforschung der physikalischen Eigenschaften der Erdoberfläche und ihres Einflußes auf das Lebe» der Völker. Diese Richtung ist seitdem in der geographischen Wissenschaft die herrschende geblieben, welche, vorzugsweise durch Humboldt angeregt, sich nicht mehr mit der Zusammenstellung einzelner That- sachen begnügte sondern darnach strebte, den inneren Zusammenhang der physi kalischen Zustände und Vorgänge auf der Erdoberfläche zu erfassen und ihren Einfluß auf die Vcrkchrsverhältnifse, die Lebensbcdindungcn und die gesammte geschichtliche Entwicklung zu verstehen. In diesem Gebiete ist besonders die Thätigkeit Karl Ritter's als erfolgreich hervorzuhcbcn, der vorzugsweise die sh Beziehung der geographischen Verhältnisse zu der Geschichte des Menschen zum Gegenstand seiner Untersuchungen machte. Aber auch die Durchforschung unbe kannter Theile der Erde durch großartige und kühne Reisennternehmungen hat in unserem Jahrhundert außerordentliche Fortschritte gemacht und täglich mehr werden die Gebiete der Erdoberfläche eingeengt, die als gänzlich unbekannt zu bezeichnen sind. Es ist vorzugsweise das Innere des mächtigen afrikanischen Kontinents gewesen, welches die Wißbegier und den Unternchmnngstrieb der Reisenden gereizt hat, durch die Aussicht auf reiche wissenschaftliche Ausbeute. Eine große Zahl dieser kühnen Männer sind den Gefahren des Klimas oder der Grausamkeit wilder Eingeborener zum Opfer gefallen und gleichwohl finden sich immer neue Kräfte, das Wagniß zu unternehmen. Diese Expeditionen, welche don den verschiedensten Punkten aus ins Innere vorzudringcn suchten, haben die Anschauungen über die geographischen und physischen Verhältnisse, über Sitten und Lebensweise der Bewohner mehr und mehr geklärt und haben das traurige Bild einer grausamen und barbarischen durch Sclavcnhandel und Menschenraub aufs Furchtbarste demoralisirtcn Bevölkerung entrollt, die dem Vordringen der Eivilisation einen zähen und kaum zu bewältigenden Widerstand entgegensetzt. Aus der großen Zahl dieser Rciseuntcrnchmungen heben wir zunächst die Durch forschung Abessiniens und Nubiens durch den Frankfurter Gelehrten Eduard Riippell hervor, ferner die von der englischen Regierung ausgerüstete sehr isar-rnr. erfolgreiche Expedition nachdem Nordwcstcn von Afrika unter Richardson,WxA Barth und Overw eg, der sich später Eduard Vogel aus Leipzig anschloß, lieber das alteRäthsel der Nilguellen verbreiteten die Expeditionen von Bnrt o n, Tpeke und Grant und besonders die von D. Livingstone neues Licht. Ferner seien noch erwähnt die Reisen von Rohlfs, Heuglin, Nachtigall, d. d. Decken, Schweinsurth. In der neuesten Zeit hat der thatkräftige amerikanische Reisende Stanley durch die Entdeckung des Oberlaufs des Eongv- stromes die wissenschaftliche Welt in Staunen versetzt und ganz neue Ausschlüsse über die geographischen Verhältnisse des räthselhaften Eontincnts zu Tage ge bracht. Nicht minder gefahrvolle und beschwerliche Expeditionen wurden zu UM'