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I. Weltlage. Socialismus. Religion und Kirche. 3H »er Rc>f> Spanien der Riß zwischen Bildung und Kirche vollendet, und die große Masse der alm aus- Nation schwankt unaushörlich zwischen dem von jener gebotenen Staatsidcal und der reliai Ul """ dieser in Aussicht gestellten Glaubcnsseligkcit hin und her, um von beiden Seiten " immer neue Enttäuschungen zu erleben. e Ration Lehre ge- zesammte .'schasten. war hier c, leiden« druck ge« rvcrbrcn« llnhängek gegen dit mstiz und » Bahne« mgeheurl Leib dei s Sinne« stet ; dit t vertilgt r bildete« von Zeit en Glaw waren es t welche« m Bruch >n Ferdi' s, Haupt' tütztc, st iortesvev amen de> rffcnthw« »belle, sich Zunächst trug die Strenge gegen die gebeugte Kirche, für welche der Papst Gebete anstellcn ließ, wesentlich zum Sturze des Regenten bei. Die jugendliche Königin Isa bella II. und ihre dem römischen Stuhle ergebene Mutter bewirkten eine Aussöhnung mit Rom, wie auch in Portugal unter dem Regimcntc der Donna Maria da Gloria ein gleiches Ziel erreicht wurde. Jetzt kehrten die vertriebenen Priester zurück und der Berkaus des noch übrigen Kirchcngutcs wurde eingestellt. Auch Verfolgungen Anders gläubiger kamen wieder vor und fanden erst an der Intervention des entrüsteten Aus landes eine Schranke. Dies erinnert an ein neues, wenn auch äußerlich verschwindendes Element, welches gleichzeitig in das spanische Leben cingctrctcn. Ein spanischer Offi zier . Manuel Matamoros, war Protestant geworden und hatte einige Gesin nungsgenossen gefunden. Sofort wurde die ganze Gesellschaft in die Kerker von Malaga und Granada geworfen. Eben sollten die Unglücklichen aus die Galeeren vcrurthcilt werden, da erlangte eine, aus Vertretern aller Nationen bestehende Depu tation, um die sich besonders der Holländer vr. Capadose verdient gemacht hatte, von der Regierung die Verwandlung der Strafe in Exil. Die Verbannten gründeten nun in Pau, Genf, Lausanne Anstalten zur Evangelisation Spaniens, für welche sich, bald nach den» 1866 erfolgten Tode des Matamoros, in der Thai eine weite Thür aufthun sollte. Denn die Revolution von 1868 brachte wenigstens einen Segen, voll ständige Cultusfrcihcit. Die ganze liberale Presse nahm sich nun plötzlich der prote stantischen Sache an, cs kam zu protestantischen Gcmcindcbildungcn.' Drei Kirchen erstanden schon 1869 in Madrid, an welchen auch ein Dcutschcr, Fliedner, wirkte. Die erste protestantische Generalsynode tagte 1871 zu Sevilla. Aber dasselbe Jahr entriß dem spanischen Protestantismus in Carrasco auch seinen zweiten Hauptvcr- trcter. Seit 1876 kam cs unter der Regierung von Jsabella's Sohn Alfons XII. wieder zu neuen Beschränkungen, ja auch Quälereien und Bedrückungen der Prote stanten. Immerhin ist es von großer Bedeutung, daß selbst auf der pyrenäischen Halbinsel nicht blos die Reichthümcr der Kirche und die Ucbermacht des Klerus eine so bedeutende Einbuße erleiden, sondern sogar die Alleinherrschaft des katholischen Be kenntnisses einigermaßen in Frage gestellt werden konnte. Auch in Portugal hat die protestantische Propaganda von Lissabon aus vereinzelte Erfolge erzielt. er Natio« :den, sß> )ung vo« ftung d« verstrebst , schrittst eanzösis^ ie heiligst Zeiten ; s« ion; M Umso«!' ro, zu«' s über l>« » Spanist her ist Seine eigentliche Kraft bezog der rcstaurirte Katholicismus dieser Periode nicht aus Italien und Spanien, sondern aus Frankreich. Hier hatten die Re volution und Napoleon den» alten vornehmen Gallicanismus die Wurzeln ab geschnitten, indem sie den Klerus seines Eigenthums beraubten. Zwar wirkten im Episcopat die gallikanischcn Ideen noch längere Zeit nach. Aber das Schicksal der beeidigten Priester nach dein Concordat stand als drohende Warnungstafel gleich am Anfang des Jahrhunderts aufgerichtet, und ihre Inschrift ist zu jeder Zeit verstanden und beherzigt worden. Im Falle der Wahl zögerten die Bi schöfe nicht, sich um die Fahne Roms zu schaarcn, auch wenn dieselbe von den Jesuiten getragen wurde. Die eigentliche Initiative zu der religiösen Restaura tion ging in Frankreich freilich weder vom Klerus, noch von den Jesuiten aus; sie hangt vielmehr mit einer mcrkwnrdigcn Wendung des Volksgcistcs selbst 3*