II. Die deutsche Wissenschaft im neunzehnten Jahrhundert. 495 hat in dem »Leben des Freiherr» vom Stein" und „des Fcldmarschalls Gneiscnau" eine große Zeit an großen Persönlichkeiten geschildert und durch Herausgabe und Leitung der Duellen zur deutschen Geschichte i^onunaenta) der vaterländischen Geschichtschreibung einen soliden Boden bereitet. Ludw. Häusser hat, nachdem er durch die „Geschichte der rheinischen Pfalz" die Vergangenheit seines Heimaihlandes den nachgcborncn Geschlechtern vor die Erinnerung geführt, in seiner „deutschen Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gründung des deutschen Bundes" die Gebrechen und den Fall des deutschen Reichs und die große Zeit der Freiheitskriege mit vaterlän dischem Sinn und kräftigem Naturalismus dargcstellt und den Verlauf und die Bedeutung dieser welthistorischen Begebenheiten von deutschen Gesichtspunkten beleuchtet. Seine vielbesuchten und viclbcwundcrccn Vorlesungen über das Zeitalter der Reformation und die französifchcn Revolution hat sein Schüler Onckcn hcr- ausgegeben. — Bei seinem frühen Tod wurde Heinrich v. Treitsch kezu seinem Nachfolger berufen, ein jüngerer Mann, welcher als Redacteur der „Preußischen Jahrbücher" in Schrift und Rede mit dem Muthe und dem feurigen Geiste eines siegesbewußten Feldherrn für die Neugestaltung Deutschlands unter Preußens Negide die Waffen schwingt. Die „Deutsche Geschichte im neunzehnten Jahr hundert", wovon im Jahre 1879 der erste Theil erschien, erregte durch den patrio tischen Geist und die mannhafte Gesinnung, die das Ganze durchwehen, wie durch die plastische Charakterzeichnung allgemeine Bewunderung, wenn gleich einzelne Stimmen die schroffe Einseitigkeit des preußisch-deutschen Standpunktes bei der Beurtheilung der Personen und Sachen rügten. — Heinr. v. Sybel, bis zu seiner Berufung nach Berlin zur Leitung der Archive Professor in Bonn, ber Begründer der „historischen Zeitschrift", hat mit kritischem Scharfsinn manche bunkle und schwierige Frage der Geschichte zu lösen gewußt und neben seiner akademischen und politischen Thätigkcit noch Muße gefunden, die „Geschichte der Revolutionszeit" mit pragmatischem Geschick und strenger Wahrheitsliebe zu be- handeln. Auch sein College Arnold Schäfer, der nach dem gründlichen umfassen- ben Werk über „Demosthenes" in »euerer Zeit eine Geschichte des siebenjährigen Krieges geschrieben hat, ist ein thätiger Mitarbeiter der historischen Zeitschrift. — Georg Wait) setzte in der „Geschichte Schleswig-Holsteins" seinem Vaterlandc, aus dem ihn der dänische Haß Vertrieben, ein schönes Denkmal, mit dem das ^»gehende Werk „Lübeck unter Jürgen Wullcnwever" in nahen Beziehungen und suchte in der „deutsche» Verfassungsgeschichte" und in verschiedenen "abcrn Werken die verflochtenen Zustände und das reiche Leben des deutschen --Melalters an der Hand des gründlichsten Quellenstudiums zu erforschen. — Gustav Droysen, Max Duncker und Theodor Mommsen widmeten ihreDwyscn !chkiftstxllerischen Talente der Geschichte und Literatur des Alterthums; der erste, '"dem er durch die Uebersctzung des Aristophanes die Stellung und Bedeutung dieses großen Komödiendichtcrs anschaulich machte, in der „Geschichte Alexauder's