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488 6. Cultur- und Geistesleben in Deutschland. bis auf die Glanzzeit der gennanischen Philologie, welche durch die Brüder Jo«! ^°z^'^und Wilhelm Griium begründet und an ihrer Leite durch K. Lachman« ^^"^'Schmeller, Uhland, Moritz Haupt, Simrock, Franz Pfeiffer, W lisch und so viele andere Mitarbeiter fortgcbildct und nach allen Seiss ausgcbrcitet wurde! Welches Licht haben Jacob Grimms Forschungen über t „Sch^'altdeutsche und nordische Epos, über Sage und Volksdichtung, über Reinig Fuchs und so vieles andere ansgcstrcut; welche Wirkungen haben seine „beult Graminatik", durch welche er der Begründer aller historischen Sprachwisse«' schäft wurde, seine „Wcisthümcr des dcntschcn Rechts", seine „deutsche MtD logie", das großartige, mit seinem Bruder und vielen Fachgelehrten untcrnB mene noch im Erscheinen begriffene „deutsche Wörterbuch", für die Erkenn!' niß deutschen Lebens und deutscher Sitten in der Sprache, in den Rechtsakt thümcrn und den religiösen Vorstellungen und Gebräuchen hcrvorgcbracht, t wie sind die „Kinder- und Hausmärcheu" der beiden Brüder ins Volk, in d« große und kleine Welt gedrungen! Unter ihren Händen und durch ihre AB' gung sind die Studien über deutsche Sprache, deutsche Literatur, deutsches Wese« im Innern des Gemüths wie in der Betätigung des äußeren Lebens zu eins Tiefe und zu einem Umfang gediehen, daß der germanischen Philologie so mess! wie der vergleichenden Sprachforschung der Rang und die Ehre einer eigene« Wissenschaft mehr streitig gemacht werden darf. Allenthalben regten und rege« sich fleißige Hände, um durch emsige Bestellung des weiten Ackerfeldes imiB reichere Ernten hervorzurufen, den Vorrath von edlen Früchten immer noch i« mehren. Wir haben gelegentlich die Namen der hervorragendsten Germanist erwähnt, die neben dem Berliner Brüdcrpaar an dieser vaterländischen Art mitgcwirkt haben: Wie verschieden auch die Ansichten, Richtungen und Studie" sein mögen, die bei G. F. Beneke, Maßmann, Mone, Hoffmann von Faller? leben, Graff, Meusebach, A. Holtzmann, Wackernagel, Müllenhoff, Zarnt K. Bartsch und so vielen Andern hcrvortreten, sie alle förderten treffliche Baust«" zu dem vaterländischen Ehrentcmpcl der germanischen Sprachwissenschaft, dcssc« Entstehung und Architekturgcschichte uns Rudolf von Raumer kürzlich in eine«" eingehenden Werk vorgeführt hat, wie ein Jahr vorher Thcod. Benfeh die K' schichte der Sprachwissenschaft und orientalischen Philologie. Besonders s« erwähnen ist hier noch der erneute frische Aufschwung, den in den jüngsten D das Studium der historischen Grammatik der deutschen Sprache gethan. Dit W. Scherer und sein 1868 erschienenes geistvolles Buch „Zur Geschichtet deutschen Sprache" wurden ihr, mittelbar aber auch der gesammten vergleichet historischen Sprachforschung, zum ersten Male wieder seit Jae. Grimm gt' neue Bahnen gewiesen, neue Ziele gesteckt. Diese zu erreichen, arbeitet jetzt ci>« Anzahl schon bewährter jüngerer Kräfte trotz mancher Mcinungsdiffcrcnzcn t einzelnen unter sich im unverkennbaren Verein: theils unmittelbare Echt Schcrer's, mehr noch eine Reihe Forscher von selbständigerer Entwickelung,