482 0. Ciiltur- und Geistesleben in Deutschland. für niystischc und nebelhafte Gebilde Stützen zu suchen, sondern nm mit sch« Hand die Grundlagen eines neuen Systems zu gewinnen. Bopp's Schrift „das Conjugationssystem der Sanskritsprachc, i» Vergleichung mit jenem der chischcn, lateinischen, persischen und germanischen Sprachen." Frankfurt 1816, worin dargelegt war, wie man „vermittelst vergleichender und historischer UM suchungcn die Entstehung der grammatischen Formen in den mit dem Säusln« verwandten Sprachen erforschen" möge, gab zum crstenmalc einen Begriff vs« den Gesetzen, nach denen eine bestimmte Sprachform gebaut war und sich ent' wickelt hatte, und sichere Kriterien für die Verwandtschaftsverhältniffe der ei«' zelnen Idiome. Diese Schrift regte vor Allem zu weiterem Studium des Judi' scheu an. Während Bopp selbst auf Grund der Arbeiten von Wilkins, Colcbrocke u. A. ein „ausführliches Lehrgebäude der Sanskrit-Sprache" verfaßte, wurde« zugleich in Bonn auf Schlcgel's Anregung von Christ. Lassen aus Normet die Sanskrit-Studien wesentlich gefördert und in dem umfassenden Werke „3"' dische Altcrthumskunde" das Land und Volk der Hindu nach allen Seiten stink« geschichtlichen Lebens beleuchtet. Bald wurden an allen deutschen Universität Lehrstühle für Sanskrit errichtet, an denen sprachkundige Männer im Geb Bopp's wirkten und die indische Philologie auf gleiche Höhe mit der klassiD und orientalischen hoben, wie Albrecht Weber in Berlin („Indische Studien" Theodor Benfey in Göttingen, Herm. Brockhaus in Leipzig, Theod. Austel in Bonn, der in Deutschland gebildete Amerikaner Will. Whitney in Haven, Rud. Roth in Tübingen, Max Müller in Oxford. Diese ThätijD auf dem Gebiete des Sanskrit gab der gesammtcn Sprachforschung einen mach- tigeu Impuls. Nicht nur daß die klassische Philologie den linguistischen Theil ihrer Aufgabe wieder inehr betonte; auch die germanistischen Studien wurde« neu belebt; auch das Zend, die altpersische Sprache wurde, seitdem Anqueü du Perron die Zoroastrischen Schriften nach Europa gebracht (I, 339), durt Burnouf und Haug in München gründlich erforscht und ihre Verwandtschall mit dem Sanskrit nachgewiesen; auch die slavischen Sprachfamilien und die Ueberresle des Keltischen wurden zur Vergleichung herbeigezogen, und die ska«' dinavische Sprache und Literatur begann als eigenartiger Zweig der gcrmai«' scheu Spracheutwickclung eingehender erforscht zu werden. Durch diese aus' greifende Thätigkeit vertiefte sich das allgemeine Sprachstudium allmählich wieder zu einer philologischen Beschäftigung mit einzelnen Sprach- und Literaturgebie' tcn; es erwuchsen aus und mit jenem die vorher nicht gekannten Disciplink« der Zendphilologie der germanischen und slavischen Philologie. Aber auch das Allgemeine wurde nicht über dem Besonderen, der höher« philosophische Gesichtspunkt nicht über dem empirischen Eindringen in das Ci«' zelne aus dem Auge verloren. Einer der ersten Geister Deutschlands, welcher v HunaEmit philosophischem Scharfsinn vereinigte, Wilh. v. Hu«>' i767"-rszs. b g i t> t wurde durch die Einleitung zu seinem Werk über die Kawisprache