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n. Die deutsche Wissenschaft im neunzehnten Jahrhundert. 469 leb' sli-h halb -der , eilt" DS' za"' a»b »ab ^b F' sch--' ihc°° ts-hc" ,oh-°" -a»^, Seib' sie -r Naturwiffcnschaft, sobald sie mit den Schclling'schcu Traditionen aufgeräumt hatte, die alte Kunst des „Sich darauf Führcnlasscns", d. h. die lediglich aus der Erfahrung beruhende, an der Hand des Crperimeutcs fortschreitende Jnduc- tionsmethodc, so glänzend bewährt, daß auch die Philosophie, wie überhaupt alle Geisteswissenschaften, sich dem Eindrücke einer solchen Empfehlung je länger desto weniger entziehen konnte. Immer brennender wurde jetzt die Frage nach der Möglichkeit einer Auseinandersetzung der Philosophie mit den Naturwissen schaften , und bewegte sich demgemäß die Debatte hauptsächlich auf dem beiden gemeinsamen Gebiete der Phychologie. Diese war schon von Herbart nach der Methode der „ezacten Wissenschaften" behandelt worden und ist jetzt auf dem Wege, sich auf naturwissenschaftlicher Grundlage neu zu erbauen. Daneben Mieder auflebcnde speculative Theorien beweisen so gut wie der eine Zeit lang herrschende Materialismus und der zu einer ungeahnten Nachblüthc gediehene Pessimismus Schopenhauers uur, daß „die innerste Seele des gcsammten Entwickelungsprozcsses der Philosophie der Neuzeit nicht etwa bloße immanente Dialektik spcculativer Principien, sondern vielmehr der Kampf und das Ver söhnungsstreben zwischen der überlieferten und im Geist und Gemüth tief ein gewurzelten religiösen Ueberzeugung und andererseits den durch die Forschung der Neuzeit errungenen Erkenntnissen auf dem Gebiete der Natur- uud Geistes- Wissenschaften ist" jUeberwcg). Daher denn auch gerade dieser Abschnitt der Ge schichte des menschlichen Denkens in beständiger Beziehung zu den politischen Verhältnissen und zu dem religiösen Leben, überhaupt zu der gejammten Cultur- eutwickelung verstanden jein will. In Bezug auf diesen inneren Fortschritt der Systeme aber gilt gleichfalls kein, auf einen sicheren Ausdruck zu bringendes logisches Gesetz. „Thatsache der Geschichte der Philosophie ist es aber aller dings, daß bisher in jeder neuen philosophischen Schule anfangs die Jünger au den Worten des Lehrers mit ängstlicher Genauigkeit festhielten, sodann der Geist sich von dem Buchstaben zu unterscheiden und von seiner drückenden Herrschaft loszumachen wußte, endlich aber entweder die Schule ihre streng methodische Haltung verlor und im Popularisiren sich verflachte oder ein Zweig von ihr eine veränderte Richtung einjchlug und mit frischer Energie neues wissenschaftliches b-s^- o^ Leben hervortrieb" jDrobijch). Gleichzeitig mit Schelling und Hegel wirkte seit 1809 als zweiter Nachfolger Kant's in Königsberg und feit 1833 in Göttingen Herbart, welcher jein System fllbst als Realismus bezeichnete, während die erst spät sich hinzusind enden Schüler Heber von „exactcr Philosophie" sprachen. Zunächst muh die neue Lehre allerdings im strengen Gegensätze zn den idealistischen Systemen seiner Zeitgenossen verstanden werden. Nsi Schelling, Hegel und ihre Anhänger den kritischen Idealismus Kant's zum abso luten Idealismus gesteigert hatten, so rcducirte ihn, unter Anknüpfung an die ent- Mngesetzten realistischen Elemente in Kant's System, Herbart in einer Weise, dah schließlich sogar wieder manche Grundzüge der Leibniz - Wolsf'schcn Metaphysik zum Vorschein kamen. Was nämlich dazu nöthigt, über den Kreis der blohen Erfahrung