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I. Weltlage. Socialismus. Religion und Kirche. 31 gestärkt >cn und M vn« e eigene tcnd zu ie kirch- iglichcre Siegen, gen so> nng des rer Ber- liberalen Bestrebungen auf bürgerlichem Gebiete, ihr die Aufgeklärten und Ge bildeten im Volke immer dauernder entfremdet haben. Ja selbst in einem Theil des Priestcrstandes rief der hartnäckige Trotz der irrcformabcln Curie eine Ge genbewegung hervor, und cs bildeten sich mancherlei freisinnige Richtungen, welche aber freilich bei den Regierungen selten die aufrichtige und nachhaltige Unterstützung fanden, deren sic bcdurst hätten, um sich gegenüber der mit jedem Jahrzehent sich steigernden Wucht der kirchlichen Autorität zu behaupten. So haben weitherzige und aufgeklärte Tendenzen im katholischen Volke sich immer nur sporadisch und vorübergehend Raum zu schaffen vermocht, während die große Masse sich ins Schlepptau der Papisten und Ultramontancn begab. Mit diesen Namen bezeichnete inan in verschiedenen Ländern die unbedingten An hänger und Verfechter des Romanisnius, wie sic jetzt je länger desto schroffer s ncun- w großc ch daher Gericht Deutsch- üis und Sobald , worein w; bald in den > sie stci' und jetzt änderten »tion der das mittelalterliche Kirchcnthum mit aller seiner Sinnlichkeit, mit seiner ganzen Glaubcnswuth und seinem vollen Kctzerhasse wieder in Scene zu setzen und jegliche Vernunft unter den Glaubeusgehorsam gefangen zu nehmen trachteten. Indem sie so nur in unbedingter Hingebung unter die Aussprüche der Curie Heil und Glück hoffen lehrten, beuteten sie jenes Autoritätsbedürfniß, wie es als Rück schlag gegen die revolutionären Zeitbewegungen in der Masse sich geltend machte, allmählich bis auf das äußerste Maß aus und schusen inittcn im Volksleben eine Kluft, die allmählich jedes Versuches einer Ausfüllung zu spotten scheint. Die großc Bewegung, welche im Lauft des neunzehnten Jahrhunderts der katho- J>-a»n. tischen Kirche eine immer unabhängigere Stellung gegenüber den Völkern und Staaten eintrug, während sie zugleich ihre Verfassung gründlich umgcstattete im Geiste des päpstlichen Absolutismus, hat gerade am Sitze des letzteren die wenigsten Siege zu verzeichnen, ist vielmehr in Italien von einer Reihe von Mißerfolgen begleitet gewesen. Der letzte Grund dieser merkwürdigen Erscheinung ist wohl darin zu suchen, daß Papst- thum und Wcltkirche selbst Schöpfungen des seiner alten Weltherrschaft eingedenk ge bliebenen römischen und italienischen Volksgeistcs gewesen sind, der daher auf der einen ch durch Seite ebenso sehr für die Erhaltung dieses seines Bcsitzthums intercsstrt ist, als er auf der anderen, in das Gehcimniß seiner Entstehung eingemeiht, der unterwürfigen Ehr- j . , furcht entwachsen ist, womit andere Völker an jenen Heiligthümern hinaussehcn. Aa- . i turgcmäß treten Enttäuschungen da am unvermeidlichsten ein, wo man der Geburt schienen, von Wundern und Glaubenssätzen am nächsten steht, das Dasein der Halbgötter zu ! sich all! beobachten und die Segnungen ihres Regimentes am eigenen Fleisch und Blut zu er- »ahrhuw fahren Gelegenheit hat. Zwar hat cs auch in Italien nicht an schwärmerischen Ber- „wordel suchen gefehlt, den Katholicismus im romantischen Zaubcrlicht zu betrachten, wie das .. in Frankreich durch Männer wie Lamennais, Montalembert, Ozanam erfolgreichst ge- pvü schchen ist. Der Letztgenannte war selbst von Geburt Italiener. Insonderheit aber knüpfte die Schule Gioberti's an die Franzosen an durch Vermittelung von Silvio Zauber, Pellico, Alessandro Manzoni und Cesare Balbo (XIV, 1001. 1004). In der fein- eutfaltc» fühligcn und gebildeten Welt des norditalienischen Adels hielt die Hoffnung auf eine äßen W ^artige Bereinigung von Vergangenheit und Zukunft lange vor, und noch Cavour's ? , . Losung, „freie Kirche im freien Staat", ist ein Nachklang davon. Und doch bedurfte ur" es nicht einmal der großen Enttäuschung, weiche Pius IX., in dem diese Richtung rruugew einst einen der Ihrigen begrüßt hatte, der Welt bereitete. Die gesammte Geschichte Und dck