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458 0. Cultur- und Geistesleben in Deutschland. wickelte, bis er seinen Aufenthalt abermals in Wien nahm. Seine lyrischen Gedichte sind nur wegen ihres Inhalts merkwürdig; in künstlerischer Hinsicht sind sie weniger bedeutend als seine Novellen (.Licht und Schatten in der Liebe" u. a.), seine Erzäh lungen („die neuen Argonauten"; „sieben friedliche Erzählungen") und sein Trauerspiel („das Haus des Barncvcldt"). Fcrd. Freiligrath, geb. 1810 in Detmold, lernte in Soest die Handlung, lebte bis 1839 als Handlungsgehülsc in Amsterdam und Barmen, entsagte dann, ermuntert durch den Beifall, den seine lyrischen Gedichte fanden, der kaufmännischen Laufbahn und ließ sich zu St. Goar am Rhein nieder, wo er, im Genuß eines Jahr- gchaltes des Königs von Preußen, sich ganz der Dichtkunst widmete. Meister der Sprache und Rhythmik und von lebhafter Phantasie, gefällt sich Freiligrath besonders in Schilderungen ferner Gegenden, südländischen und morgcnländischen Lebens und ist daher in der beschreibenden und malerischen Poesie am ausgezeichnetsten. Aber überall bemerkt man das Haschen nach Originalität, nach pikanten Wendungen und klang vollen, gesuchten Reimen. Durch das Jahrgehalt des Königs von Preußen von seincn politischen Mcinungsgcnosscn getrennt und lange mit sich selbst in Zwiespalt, entsagte er endlich der königlichen Gnade und nahm wieder Dienste bei einem Londoner Handlungs- haus. Von der Zeit an war ihm die Dichtkunst nur Trägerin seiner politischen und socialen Grundsätze, die im äußersten Dcmokratismus wurzeln, daher ihn auch dal tiefbewegte Jahr 1848 wieder vorübergehend der Hcimath zuführte. Doch brachte es ihm so wenig Ruhm, wie seinem Gesinnungsgenossen Herwegh. Die veränderten Zeitumständl bewogen ihn bald wieder zur Rückkehr nach England, bis ihm zuletzt der „Nationaldank' des deutschen Volks ermöglichte, sich dem Druck des kaufmännischen Lebens zu entziehen, Gottfried Kinkel, geb. 11. Aug. 1815 zu Oberkasscl bei Bonn, wo sein Vater ' evangelischer Pfarrer war, widmete sich nach einer durch pietistische Strenge verbitterte" Jugend in Bonn und Berlin dein Studium der Theologie und wirkte dann in seiner Hcimath als Religionslehrer und Hülfsprcdiger. Eine im Jahre 1837 unternommene Reise nach Italien führte ihn auf das Gebiet der christlichen Kunst und hatte die gcdie' gcne und geistreiche Schrift „Geschichte der bildenden Künste bei den christlichen Völkern" zur Folge, durch die er sich eine Professur in Bonn crwarb/wo er vielbesuchte Vorlesung!" über Kunst und Literaturgeschichte hielt. Sein der Liebe sehr zugängliches Herz ver' wickelte ihn in viele zarte Verhältnisse und führte ihn zu mehreren Verlobungen, bis er sich zuletzt mit der poetisch und musikalisch hochbegabten Johanna Mockel, der geschieh denen Frau eines Buch - und Musikalienhändlers, vermählte, die, katholisch geboren, nunmehr zur protestantischen Kirche übertrat, zugleich aber auch den Gemahl für iHv' freireligiöse Richtung gewann. Kurz vor seiner Vermählung, im Anfang der vierzig^ Jahre, dichtete er das berühmteste seiner poetischen Erzeugnisse, die epische Erzählung „Otto der Schütz", eine romantische Rheinsagc aus der Ritterzeit, voll Anmuth, 3"^- hcit und künstlerischer Vollendung in Composition und Ausführung. In den nächst Jahren erschienen noch manche Gedichte lyrischen, epischen und idyllischen Inhalts, d" Zcugniß von seiner poetischen Begabung und phantasievollen Natur geben. Da klv" das Jahr 1848 mit seinen Stürmen und Uebcrtreibungen und führte Kinkel aus d" gefahrvolle Bahn des demokratischen Frciheitskampfes. Er warf sich auf das poliM Gebiet, wurde in die constituircnde Versammlung nach Berlin gewählt, und ergriff u'^ dichterischer Erregtheit die äußerste Richtung bis zum offenen Ausstand. In die badisH' pfälzische Jnsurrcction verflochten, wurde er gefangen genommen und kriegsgcricM zu lebenslänglicher Haft in einer Strafanstalt verur'theilt. Nachdem er etwa ein M in Raugardt und Spandau die ganze Strenge der Zuchthausstrafe erfahren, wurde mit Hülse eines Gesinnungsgenossen (Student Karl Schurz) aus letzterem Orte wunder Jahre theilS, Gebiet ihres s (»Acht Wchtl durch fremde gestellt lesungl beschäs berusei eine ai Kunst Schri (XII die p, und soluti sich! frühe bedri Dich von! lvare strew und nnzr Ers len« '»alt litte, Len Dm aus Dich der >hne