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454 6. Cultur- und Geistesleben in Deutschland. Weltanschauung; „das Trauerspiel von Sicilien" behandelt einen Stoff so reich an Widersprüchen und Unwahrscheinlichkeiten, das, inan das Stück als Tragi' comödic bezeichnen könnte; „Maria Magdalena" und „Julia", zwei Darstellungen eines zerstörten Familienlebens, jenes in bürgerlichen, dieses in aristokratischen Kreisen sich bewegend, das erstere mit tragischem, das letztere mit versöhntet" aber widerwärtigem Ausgang. „Diamant" und „Rubin", Märchen-Comödic" mit dem Grundtonc nihilistischen Humors, ironische Parodien des nichtige" Menschenlebens, wo Mondsüchtige, Gauner und Thoren um den Preis ringel in „Herodcs und Mariamne" sind leidenschaftliche Mcnschengeschickc in einer leidenschaftlich bewegten Geschichtspcriode ergreifend und spannend aber ui" psychologischen Räthscln und mit gespreizten Reflexionen behandelt. In „Agne- Bernauer" wird an einem mit fester Hand gezeichneten männlichen Fürstcnchar^ ter der Conflikt zwischen Staatsraison und menschlich väterlichen Gefühlen i" einer dem tragischen Zwecke wenig genügenden Weise zum Austrag gebracht In „Gyges und sein Ring" ist die Hcrodotische Geschichte zu einem Drama bi' arbeitet, in welchem die Schuld durch ein romantisches Pflicht- nnd Ehrgcs^ motivirt wird, eine moderne Auffassung, wodurch die antike Erzählung naiven Charakters entkleidet wird. „Hebbel fühlt als tragischer Dichter das dürfniß, das Gemüth und die Phantasie zu erschüttern", urtheilt ein Liiert Historiker der Gegenwart. „Da nun seine Kraft nicht ausrcicht, durch Cntwi^ lung von Leidenschaften das Herz zu ergreifen, so sucht er diesen Mangel dW eine realistische Ausführung greulicher Zustände und durch Analyse wundert Seclenbcwcgungen zu ergänzen." Der Mangel an Schönheitssinn tritt selbst seinem größten und vollendetsten dramatischen Werke, der preisgekrönten luugentragödie („der gehörnte Siegfried", eine Art Vorspiel; „Siegfrieds Tod'- „Kriemhildens Rache"), hervor. Sein „Demetrius" blieb unvollendet. HrS starb in Wien, wo er seinen langjährigen Aufenthalt genommen hatte. Gottschall Alle diese Dichter und ihre jüngern Nachahmer und Gesinnungsgenosse ^''^wic Rud. Gottschall, der Verfasser mehrerer erzählenden und dramatisch^ Stücke („Ferdinand v. Schill"; „Lambertine v. Mcricourt; die episches tung „Carlo Zeno"; die Lustspiele „die Diplomaten"; „Pitt nnd Fox"; "" Trauerspiele „der Nabob"; „Karl XII." u. a. m.) und einer „deutschen tionalliteratur in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts", welche" der Dichtung: „Die Göttin, ein hohes Lied vom Weibe", der Befreiung ^ Menschengeschlechts, besonders der Frauen, aus den „Banden des Vorurthci^ des Aberglaubens und der falschen Sitte" und der Wiederherstellung „reinen, freien, nur in sich selbst begründeten Menschcnthums" das Wort rede"' wie Rob. Giseke („Moderne Titanen"; „Pfarr-Röschen. Ein Idyll aus^" serer Zeit"; „Kleine Welt nnd große Welt"), wie Joseph Rank („Aus dem merwalde", Schilderungen aus dem deutsch-böhmischen Volksleben; „Vier Bn^ aus dem Volke") u. A. standen auf Einem Boden und strebten nach Ziele nü Ruge c deuden ss drängten aus Dstl politische suchte er »langte Di Freiheit Dichter, das Heil Wachse und unk den Dan Dod ent: gangen r Geibel verdiente Ügrath e Wohllau »Junius giöse Gl Heyse eir Auch Ge die Dicht bis er al praktische (das Dr pch durch Aeugesta Zu Paul H König T Hrsyrüni frühe H»tzt, d »der We ^»dener getvordei Novellen