434 u. Revolutionsbewegungen der Jahre 1848 bis 1851. ordnung seine Stimme abzugeben. Zugleich suchte er in einem Manifeste Maßregeln zu rechtfertigen, indem er die Nationalnersammlung beschuldig daß sie den Präsidenten verhindert habe, die ihm vom Volke übertragene GeB- zum Wohle Frankreichs anzuwendcn, und daß sic, statt die feste Stütze derOd uung zu sein, sich in conspiratorische Umtriebe eingelassen und Waffen für dü Bürgerkrieg geschmiedet habe. Nach vollbrachter Arbeit ordnete er nun dicg 2°'^lÄl' Manifeste gemäß eine allgemeine Volksabstimmung an und erlebte dabei die nugthuung, daß sich eine ungeheure Majorität von mehr als sieben Millis Stimmen zu Gunsten der ncuentworfencn, der Napoleonischen ConsularvM' sung vom Jahre VIII nachgcbildeten Staatsordnung aussprach. Nach di^ unter Mitwirkung einer „bcrathenden Commission" ausgearbeiteten und dl^ Plebiscit angenommenen Staatscinrichtnng sollte Louis Napoleon die Prüf dentenwürde auf weitere zehn Jahre, aber in monarchischer Machtfülle, lM den, die legislative Gewalt, wie zur Zeit des Consulats und Kaiserreichs, a"' einem Senat und einem gesetzgebenden Körper bestehen, mit gleich scharfer b' schränkung ihrer Befugnisse und ihrer Discussionsfrciheit. Die Ausarbeitung^ Gesetzesentwürfen war einem Staatsrath Vorbehalten. Nun war der „Prii^ Präsident" Herr von Frankreich, und sowohl die Diplomaten des Auslandes die kirchlichen Würdenträger eilten dem neuen Machthaber ihre Glückwünsch' und Huldigungen darzubringen. Auch der heilige Vater segnete freudigen^' zens das glückliche Ereigniß. Diese Scheinrepublik mit einem Präsidenten zehn Jahre, dem ein Jahreseinkommen von zwölf Millionen bewilligt war indessen nur ein interimistischer Zustand. Schon bei der Eröffnung des f W- Mär, sehgelumden Körpers konnte man aus den Worten des Prinz-Präsidenten Schluß ziehen, daß der Neffe die Rolle des Onkels vollständig durchzufüg" entschlossen sei. „Wenn ich mir das Consulat und das Kaiserreich zum nehme", sprach er, „so geschieht es, weil ich in der Politik des einen und des a"' dern das Gepräge der Nationalität und der Größe erkenne". Der begeh'^ Empfang, der ihm im Laufe des Sommers auf einer Rundreise in allen Städ^ und Provinzen zu Theil ward, galt ihm als Beweis, daß das Napoleonisch' Imperium von dem größten Theil der Nation als der Glanzpunkt ihrer 6!' 2,852 schichte betrachtet ward. Und so trat denn ein Jahr nach dem Staatsstreich d"'' Ereigniß ein, das Niemand sehr überraschte: die Erneuerung des Kaißl' thums, welches auf Grund eines „Senatusconsult" und gleichfalls in einer allgemeinen Nationalabstimmung und einer noch größeren Majorität i" Leben trat. An demselben bedeutungsvollen zweiten Deeember wurde das fr»"' zösische Empire wiederhergestellt. An einem trüben Wintertag bcgaben g Senat und gesetzgebender Körper in einer langen von Fackeln erleuchteten genreihe nach St. Cloud, um dem dort weilenden Prinz-Präsidenten d"' Resultat der Volksabstimmung zu verkündigen. Er antwortete den Glüchvö"' scheu der beiden Sprecher mit einer wohlüberlegten Rede, worin er erklärte,