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424 u. Revolutionsbcwcgungcn der Jahrc 1848 bis 1851. truppen. Nun erging der Befehl an die Richter und Beamten, den landcshcn- lichcn Verordnungen hinsichtlich der Steuererhebung und des Stempels Folg- zu leisten. Wer sich weigerte, wurde mit einer starken Einguarlicrung belass welcher nicht blos Verköstigung in vorgeschricbcncn Rationen gereicht, sondn" auch noch Czecutionsgebühren gezahlt werden mußten. Jede Verzögerung fW eine Verstärkung der Mannschaft herbei. So wurde durch Entlassungen und „Beguartierungcu" zunächst im Hanau'schcu und Fulda'schcn der Widerstand dcr Gerichte und Behörden gebrochen. Man gab Stempel aus und erhob die rück ständigen Steuern. Diese Maßregeln, subtile Gewissen zum Schweigen z» bringen, waren nicht minder wirksam, als einst die französischen Dragonaden gegen die Hugucnolten; daher wurden sie auch bald auf Alle ausgedehnt, du sich auf irgend eine Weise das Mißfallen der Regierung zugezogen. Währet dieser Vorgänge lag Preußens Schicksal in den Händen des Ministers von Man teuffel, indem Graf Brandenburg, nach dem vergeblichen Versuch unter Ver mittelung des Kaisers von Rußland in Warschau eine Verständigung »in o. R^dr. Oesterreich zu erzielen, plötzlich am Ncrvenfiebcr starb, tief erschüttert iM die Demüthigung seines Vaterlandes; und da jener Minister fest entschloßen war, „mit dec Revolution zu brechen" und deshalb vor Allem einen Krieg, du dem sich Preußen auf die constitutionelle und demokratische Partei der Nation hätte stützen müssen, zu vermeiden wünschte, so leitete er dirccte Verbindungen mit dem Vorstand des österreichischen Ministeriums, Fürst SchwarzcnbcG ein und überließ Kurhessen, in dessen „Zerwürfnissen widerwärtigster Art" § nur eine revolutionäre.Auflehnung der Demokraten gegen das landesherrliche Ansehen erblickte, seinem Schicksal. Er reiste nach Olmütz zu einer Confcreiß mit dem Fürsten von Schwarzenberg, „der an diplomatischer Klugheit und Vor sicht seincin großen Vorgänger gleich, an Kühnheit des Plans und an Kraft io der Ausführung ihm überlegen, mit scharfem Auge die Schwächen seines Geg ners zu erspähen wußte, nm seine Pläne darauf zu bauen". Diese gingen dahiv' „Preußen aus allen seinen vorgeschobenen Stellungen zu verdrängen, es zu iso- liren, ihm die Sympathien nicht nur der Bevölkerungen, sondern auch der Re gierungen dcr deutschen Staaten zu entziehen, in ganz Deutschland, bis an desse» nördlichste Grenzen, die Fahnen und damit die Macht des österreichischen Kaistr- staats zu entfalten und alle Spuren der nationalen und freiheitlichen Bestre bungen des Jahres 1848 zu vernichten". Pikußm Und dieser Plan gelang vollständig. Die auf derConferenz vonOlmüs ConsÄn"vM aufgestellte Punctation setzte fest, daß Preußen in Kurhessen „der Action der von 29.Äl dem Kurfürsten herbeigerufenen Truppen kein Hinderniß entgcgenstelle", nur so^ ein preußisches Bataillon in Kassel verbleiben, um in Verbindung mit den Buv- dcstruppen die Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten; in Schleswig-Holsts solle durch Preußen und Oesterreich vereint der Fricdenszustand hergestellt und ei^ theilweise Entwaffnung des Heeres vorgenommcn werden; und zur schließliche"