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412 L. Revolutionsbewegungen der Jahre 1 848 bis 1851. unglücklichen Landes, das bald gewonnen, bald verloren, stets non dem Sieg« hart mitgenommen wurde, Schlachtfelder und Brandstätten wechselten mittig ander ab. Ein Versuch der Szcklcr, die Bewohner der Moldau zum Ausstoß zu bringen, blieb ohne Erfolg. Während dieser Zeit befand sich Kossuth mit den Ministern und den Gliedern des Reichstags in Szcgedin, welches seit der Be setzung von Pesth durch die Oesterrcichcr und Russen, zum vorläufigen Sitz der Regierung bestimmt worden. Hier hielt der ungarische Reichstag gegen Ende Juli seine letzten Sitzungen, und die Regierung faßte Pläne und machte Vor schläge, welche die innere Zerrissenheit, Rathlosigkcit und Partcispaltnng sattsw" beurkundeten. Görgey sollte vom Obercommando entfernt werden ; aber Iver wagte cs, den Gewaltigen, dem man mißtraute, von einer Armee zu trennen, die ihm mit Begeisterung anhing! Man reizte ihn ohne ihn zu schwächen. CEE- Bald nahte sich der gewaltige Kampf, auf den die Blicke Europas nu» ^üm Am" ausschließlich gerichtet waren, seinem Ende. Ein kühner Ausfall der Ko- a.Aug. ,84». morner Besatzung unter dem tapfer» Klapka war das letzte glückliche Ereignis- Reich beladen mit Beute und aufs Neue mit Lebensmitteln und Kricgsvorrath versehen, kehrten die Besatzungstruppcn, die bis Raab und Wieselburg gestreift, in die unüberwindliche Stadt zurück. Bald zogen sich die vereinten Streitkräfte an der Theiß und Maros zusammen. Von Norden her waren nämlich die Russen unter Paskicwitsch, Osten-Sacken, Grabbe u. A. schon im Jnli bis nach Tokay und Miskolcz vorgerückt, während Görgcy noch in Komorn ver weilte. Auf die Kunde hiervon brach dieser sogleich auf, um wo möglich die Verbindung der Russen mit den von Westen vordringcnden Oesterreichernzu verhindern. Dieser Plan inißlang, aber nach dem glücklichen Gefechte bei ,b. Jur, ,849. Waizcn entging Görgey durch einen meisterhaften Marsch über die Karpatheu dem russischen Armeecorps und erreichte die obere Theiß. Die Kriegsmacht der Feinde war der seinigeu weit überlegen; nach einem unglücklichen Gefechte bei 2. Aug. Debreczin muhte er sich daher immer weiter nach Osten und Süden zurück- ziehen, langsam verfolgt von den nachrückenden Russen, bis er am 8. August i» Vilagos, einem Flecken unweit Arad, sich in einer Lage befand, welche M die Fortsetzung des Kampfes unmöglich zu machen schien. Zu gleicher Zeit hatte Haynau mit österreichischen und russischen Heeren von Pesth aus einen Zug nach der untern Theiß unternommen, hatte bei Szcgedin den Uebergang »btt diesen Flnß bewerkstelligt und war dann, die Ungarn vor sich hcrtreibend, dcu Ufern der Maros entlang südostwärts gezogen, bis er in die Nähe der belagerten 4. A»g. Stadt Temesvär kam, wo er ein glückliches Treffen mit den Magyaren be stand, und dadurch die Befreiung dieser von Hungersnoth und Cholera schwer heimgesuchtcn Stadt bewirkte. Nach der Schlacht von Temesvär, in welcher die Truppen Dembinski's und Meszaros' zersprengt und in die Flucht getrieben wurden, conccntrirten sich die ungarischen Streitkräfte um Arad, wo sich Kossuth mit der provisorischen Regierung befand und wohin auch Göcgey gezogen war.