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400 U. Revolutionsbewcgungen dcr Jahre 1848 bis 1851. heimischen Militärs blieb bas unter Kricgsrccht gestellte Großhcrzogthum Badk« von preußischen Truppen besetzt. Auf das Gcmüth des bürgcrfrenndlichcn Grop Herzogs Leopold hatten diese Ereignisse einen so erschütternden Eindruck gemacht, daß er bald nachher erkrankte und nach unsäglichen Leiden am 24. April 1852 ins Grab sank. V. Ungarns Erhebung und Fall. Quellen und Hülfsschristen: Auhcr den S. 201 ongeführten Werken, Adlerstci«, Chronol. Tagebuch der magyar. Reval. Wien 1861. 3 Bde. — Görgei, Mein Lebens Wirken in Ungarn. Leipz. 1852. 2 Bde. — Die Memoiren von Klapka, Kossuth, PulSzky u. A.— Klapka, Der Nationalkr. in Nng. u. Siebend. Leipzig 1851. 2 Bde.- Horvath, Gesch. des Unabhängigkeitskrieges in Ungarn 1848. 1849. Pest 1871. 3 Bde. u. a. W. 1. Völker- und Naccnkämpfe. Ungarn und Das sturmbewegte Jahr 1848 erschütterte in Ungarn die altständisch^ fendal-monarchischc Verfassung früherer Jahrhunderte. In rascher BerathB beschloß dcr Reichstag die Ablösung aller bäuerlichen Grundlastcn und Giebif kciten ohne Entschädigung, führte die allgemeine Steuerpflichtigkeit ohne Unterst des Standes ein und gewährte Preßfreiheit, Ocffcntlichkcit und Mündlichkeit^ Jnstizverfahrcn mit Schwurgerichten und ein liberales Wahlgesetz auf dcmokr^ scher Grundlage. Die österreichische Regierung, von allen Seiten bestürmt»^ gedrängt, gab nicht nur zu diesen Neuerungen ihre Einwilligung, sondern wi" auch bemüht, durch wichtige Zugeständnisse die ungarische Nation, die sich vs" jeher dem österreichischen Vcrwaltungssystcm nur mit Widerwillen gefügt hat^ in Ruhe zu halten. Allein die streng magyarische Partei, erfüllt von Nation^' stolz und Selbstüberschätzung, glaubte jetzt den günstigen Augenblick gekonnt das ungarische Königreich in seiner Größe und Selbständigkeit wicderherzustcV' und drang daher auf Lockerung der Bande, womit cs an die österreichische sammtmonarchic geknüpft war, und ans Gewährung von Rechten und Einriß tungen, welche Ungarn zu einem unabhängigen Reich umgeschaffen würden, das mit den übrigen Ländern des Kaiscrstaats nur im Verhältnis „Personal-Union" stehen sollte. Im Drang dcr Verhältnisse gab die Regierung in einigen Punkten nach, in andern suchte sie die alte Verbind^ aufrecht zu halten. Sie willigte ein, daß ein liberales Ministerium, worin vaterländisch gesinnte, willenskräftigc Graf Louis Batthyanyi dcu Mß führte uud der Advvcat Ludwig Kossuth, in Wort und Schrift der VorküB^ für Ungarns Freiheit, das einflußreichste Mitglied war, die Leitung dcr in die Hände nahm; aber hinsichtlich des Finanz- und Kriegswesens wollte»^