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388 11. Rev olutiousbcwegungcn der Jahre 1 848 bis 1851. von Sachsen und der Pfalz, die eine Durchführung der Rcichsverfassung und folglich die Herstellung des Reichsfriedens gegen die „renitenten Regierungen" bezweckte, aufs kräftigste schützen und stützen ; die „Wcideubusch-Partci", zerrissen und uneinig, machte den Versuch, mit der Centralgewalt gemeinschaftlich einen Mittlern Weg zu gehen, indem sie erklärte, daß sie nur gesetzliche und constim- üoncllc Mittel zur Geltendmachung der Rcichsverfassung gestatten, dagegen aber jedem Einzelstaate, der in einem andern Lande eine zu diesem Zwecke entstandene Bewegung unterdrücken wolle, entgegcntrctcn würde; der Erzherzog versagte diesem letzten Gagcrn'schen Programm seine Zustimmung. Dadurch verlor die gemäßigte Partei ihre gemeinsame Fahne und ihren letzten Halt; rathlos und gespalten konnte sie sich zu keinem gemeinschaftlichen Vorschlag einigen, und so lü. Mai fnm cs, daß in der Sitzung vom 10. Mai auf den Antrag des Abgeordneten Reden ein Beschluß durchging, welcher der Nationalversammlung den Todesstoß versetzte. Dieser Beschluß lautete: 1) „Dem schweren Bruche des Reichsfric- dens, welchen die preußische Regierung durch unbefugtes Einschreiten im König reich Sachsen sich hat zu Schulden kommen lassen, ist durch alle zu Gebote stehenden Mittel entgegenzutretcn. 2) Neben Aufrechthaltung der öffentliche" Ruhe und Sicherheit sind diejenigen Bestrebungen des Volks und seiner Ver treter, welche zur Durchführung der endgültig beschlossenen Rcichsverfassung ge schehen, gegen jeden Zwang und Unterdrückung in Schutz zu nehmen. Dit provisorische Ccntralgewalt ist zur Ausführung dieser Beschlüsse aufzufordern". Ä-Fr?nU" Noch einige Zeit lebte die Nationalversammlung im Sicchthum dahin. v«samm7ung" Projccte und Anträge tauchten in Menge auf, scheiterte« aber alle an ihrer Un ausführbarkeit. Aller Augen waren auf Gagern gerichtet, der bei der obwal tenden Schwierigkeit, ein neues Ministerium zu bilden, immer noch provisorisch sein machtloses Amt fortführte. Manche dachten ihm die Rolle eines Diktators zu, auf daß er die Leitung der immer mächtiger ausbrechenden Bewegung in dir Hand nehme und sie in den Schranken der Gesetzlichkeit halte; Andere riechen, sich Oesterreich zu nähern und, als ersten Schritt dazu, dem Reichsverwcstr selbst die Oberhauptswürde provisorisch zu übertragen. Aber dieser zurückhal tende Fürst hatte gerade jetzt seine Mißachtung gegen die Versammlung dadurch zu erkennen gegeben, daß er Männer in das Ministerium berief, — Gräbell, Detmold, Jochmus — deren Ernennung das Parlament für eine „Beleidi gung der Nationalrepräsentation" erklärte. Mit ihm war demnach kein gemein sames Handeln mehr möglich; daher wurde der Plan entworfen, ihn zu beseitige" durch Erwählung eines der verfassungstreuen Fürsten zum „Reichsstatthalter"' Mittlerweile war die Abberufung der preußischen Abgeordneten zur National' Versammlung in Berlin beschlossen worden, was die Zahl der Scheidenden n"l und ohne Austrittscrklärung mehrte. Noch immer blieb jedoch ein fester Kcr" der „Weidenbuschpartci", die sich in die Fraktionen des „Nürnberger Hofs" des „Casino" getrennt hatte, um Gagern und Dahlmann geschaart, bcisamM"-