386 L. Revolutionsbewegungen der Jahre 1848 bis 1851. Weigerung. Dies gab die Losung zum Aufstand. Ei» Volkshaufc stürzte sich 3. Mai >849. auf das Zeughaus, um die Waffen herauszuschaffen, wurde aber von dem dort ausgestellten Militär mit Gewehrfeucr zurückgctricben. Jetzt wurden die Sturm glocken geläutet; in den Straßen erhoben sich Barrikaden von unzerstörbar» Festigkeit; Bürgerwehrmänner und Volksschaaren, zum Theil mit Sensen und Piken bewaffnet, eröffneten einen heftigen Kampf gegen die sächsischen Truppen. 4. Mai. Als am folgenden Tag der Aufstand wuchs und die Zahl der Insurgenten durch bewaffnete Zuzüge aus der Nähe und Ferne sich mehrte, begab sich der König, begleitet von seiner Familie und sämmtlichen Ministern, unter militärischer Be deckung nach der Festung Königstein. Dadurch gcricth die sturmbcwcgte Haupt stadt in die Hände der Demokratenführer. Eine provisorische Regierung, den Advocaten und Landtagsabgcordneten Tzschirner an der Spitze, übernahm dic Leitung der Dinge; sie erließ eine Proclamation, daß der Kampf dic Anerkennung der Reichsverfaffung zum Zweck habe; sie zeigte ihre Einsetzung der Frankfurter Nationalversammlung an und stellte sich unter deren Schutz. Aber bald nahn> die Erhebung einen fremdartigen Charakter an, neben den deutschen Fahnen er schienen die rothen; „wer in gutem Glauben dic Waffen ergriffen hatte, legte ße nieder, um nicht einer republikanischen und anarchischen Bewegung Vorschub z« leisten"; rohe, verwilderte Pöbelschaaren, die von allen Seiten herbeizoge"- gaben dem Aufstande mehr und mehr das Ansehen eines Kampfes gegen Ordnung, gegen Besitz und Eigcnthum. In Leipzig, wo die Bürgerschaft ebcn- falls für die Reichsverfaffung war und sich „bis zu Austrag der Conflicte scheu Krone und Volk" unter den Schutz der deutschen Ccntralgewalt stellte, die entschlossene Communalgarde zum Schutze der öffentlichen Sicherheit gegc" die Insurgenten in den siegreichen Kampf. Emrückkn d-r Jetzt war für das preußische Ministerium der Zeitpunkt gekommen, Verheißungen zu erfüllen. Die sächsische Regierung, außer Stande, mit eigens ' Kräften den Aufstand zu unterdrücken, wendete sich nach Berlin um Hülfe, um s. Mai 4S4S. schon am 6. Mai eröffneten preußische Truppen einen lebhaften Kampf gegck die Dresdener Barrikadenmänner. Aber der Sieg wurde ihnen sehr erschmeck Drei Tage vertheidigten sich die Aufständischen hinter ihren festen Stellungen das alte Opernhaus und ein Theil des Zwingers mit werthvollen Sammlung^ gingen in Flammen auf; Wuth und Leidenschaft führten dic Waffen. Schrick weise mußten die Truppen die Stadt erobern; von den Dächern und aus Fenstern der Häuser unterhielten die Scharfschüßen der Aufständischen ein u" unterbrochenes Gewehrfeucr, und die Barrikaden boten durch ihre Wunders Festigkeit einen sichern Schutz und Hinterhalt. Endlich siegte die Tapferkeit überlegene Kriegskunst des preußischen Militärs über die ungeordneten, 1'chck" geleiteten Freischaaren; als die Truppen, vom Dunkel der Nacht begünstigt, 9. Mai den Postplatz und die große Barrikade am Eingang des Altmarkd- erstürmt hatten, niinderte sich allmählich der Widerstand. Gegen vier ll"'