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382 II. Rcvolutionsbewcgungcn dcr Jahre 18-18 bis 1851. lieutenant v. d. Tann, schon im vorigen Jahr als Anführer des Freicorps dm-t ritterliche Tapferkeit hervorragend, neue Lorbeeren. Der General v. Bonin Ober-Coniniandant dcr schleswig-holsteinischen Truppen, erstürmte die jülW Grenzstadt Kolding, schlug, als die dänische Aruice ihn daraus verdrängt« r». Apnl. wollte, dieselbe in einer scharfen Schlacht und erzwang sich mit seiner kleine« 7. Mai. Schaar durch einen neuen Sieg bei Gudsoe den Einmarsch in Jütland. P-kußm^un- Aber die preußischen und deutschen Truppen unter General v. PritNvif ^ch'.^nr Änderten. Während die schleswig-holsteinischen Soldaten, welche den geschlagene« d>-Nnrmag-Feind kampfbcgierig und todcsmuthig bis unter die Wälle der Festung Fridv ricia verfolgt halten, vor dieser Stadt dem Feinde mehrere Gefechte lieferten blieben die Preußen in ihren friedlichen Quartieren in Schleswig und sahen ve« ferne dem Kampfe zu. Kein Wunder, daß das Mißtrauen von Neuem regt ward; daß man Zweifel aufwarf, ob es den Preußen auch Ernst sei mit dB Kriege, ob nicht doch am Ende dcr Argwohn der Dcmokratcn, die über das blutige Kricgsspicl in Schleswig-Holstein die bitterstem Schmähungen ausstießB gegründet sei. Und als v. Prittwitz endlich langsamen Zuges nach Jütland bis Veile vorrückte, gingen die Preußen so schonend zu Werke, vermieden so scb« alle blutigen Begegnungen mit den Dänen, hielten sich so ausschließlich nur Ml dem Vertheidigungsfuße, daß man deutlich die Absicht erkannte, nur so lang« einen Scheinkricg zu führen, bis es den Diplomaten gelungen sein würde, di! bereits angekündigten Friedensunterhandlungen zuin Abschluß zu bringen. Den« nun hatte die Bewegung in Deutschland selbst einen so ernsten und drohend!« Charakter angenommen, daß die preußische Regierung nichts sehnlicher wünW als des nordischen Kriegs entledigt zu sein, zumal da England und Rußland Dänemark begünstigten und in die Trennung der vereinigten Herzogtümer ve« dem dänischen Königreiche, dessen Fortbestand dadurch in Frage gestellt tval, nicht willigen wollten. Dies Alles führte während der Monate Mai und 3>n« einen lähmenden Stillstand in den Kriegsoperationen herbei; die Soldat!« wurden mißmuthig und kampfscheu, das Land wurde ausgesogen, die Ci»' wohner verarmten durch die Kriegslast; die Dänen, deren jütländische Trupp«" unter General Nye von dem viermal stärkeren Heere des preußischen Feldherr« nicht angegriffen wurden, faßten neuen Muth und verstärkten ihre Armee ihr Geschütz in Fridcricia. Nur die Schleswig-Holsteiner, die Fridericia bc!«' gert hielten, verloren weder den Kriegsmuth noch die Kampflust. Wiederhol Ausfälle dcr Dänen, die sie siegreich zurückjchlugen, boten ihnen häufig Gelege«' heit, ihren Nationalhaß im heißen Kampfe zu bewähren. Die Verwirrung >« Deutschland und der Mangel einer anerkannten Centralgewalt übten auf d« deutschen Trnppcn an der nördlichen Grenzmark eine nachtheilige Rückwirkung- Endlich erfolgte der langgefürchtete Schlag. General Rye hatte sich von 3^ - land nach Fühucn eingcschifft, ohne daß Bonin davon Kenntniß erhalten, »«^ war daun nach Fridericia übergcsetzt. So verstärkt unternahmen die Dänen s«