374 13. Revolutionsbewcgungcn der Jahre 1 848 bis 1851. gewissenhafte König sprach es laut aus: Ich will nicht der erste, sondern der zwcitc im Reiche sein! Diese Zwischcnsccne ist den Geschichtschreibern des Frankfurter Parla ments. sowohl Jürgens als Laube und anderen, wie manches andere waS hinter der Scene vorging, bisher völlig ein Gchcimniß geblieben; wir können aber für die Rich tigkeit eintrctcn, weil wir die Adresse selber mit berathcn und unterschrieben haben". Schwerlich hat die Adresse der katholischen Abgeordneten in Berlin großen Eindrue! hervorgcbracht oder die Ablehnung der Kaiserkrone zur Folge gehabt. Um so wirk samer wird die Haltung des Zaren Nicolaus gegenüber der preußischen Politik während der RcvolutionSjahre gewesen sein, wie sic durch das Schriftchcn : Berlin und Peters burg. Preuß. Beiträge zur Gcsch. der Russisch-Deutschen Beziehungen, Lcipz. 1880 so einschneidend beleuchtet wird. Der russische Kaiser hatte seine Willcnsmcinung dahin ausgesprochen: „daß jede ohne Mitwirkung Oesterreichs vorgenommcne Umgestaltung des Bundes als Verletzung der Grundlage der Verträge von 1815 werde angesehen und demgemäß behandelt werden, indem Rußland bis auf Weiteres den Bundestag als einzigen loyalen Repräsentanten der oonköäorution ansche". Dic Frank- Die preußische Regierung hatte ihre Absichten noch nicht bestimmt aus- naw-rsawm," gesprochen; die Reichsverfassung mit der Kaiserkrone im Gefolge war noch nicht lung nach der 5 r c» ... r-v Abiehnungderdeflmtw abgelehnt. Deshalb luchte die erbkcnferllche Partei m Frankfurt >0 Kaiserkrone., , ... . cvrx lange zu „temporlfiren", als nach Hoffnung auf eine gunfuge Wendung oorhml- den war. Fest entschlossen, die Berfassung unverändert zu erhalten und sie all Standarte aufzupflanzeu, wies sie alle übereilten Anträge zurück, die eine Ab änderung derselben in der Oberhauptsfrage herbeigeführt hätten. Der von einer kleinen Zahl Vereinbarungs-Männer auf der Rechten gemachte Vorschlag der Vertagung, um den Regierungen Zeit zur Berathung und Einigung zu lassen, fand wenig Unterstützung, da mau nicht hoffen konnte, durch Unterhandlungen mit so vielen Regierungen zum Ziele zu kommen. Auch die Acuderungsvor- schlüge der Directorialpartei konnte» nicht durchgeführt werden; und da bald r». «VW nachher die meisten österreichischen Abgeordneten in Folge eines Abberufung- schreibens von Olmütz aus der Nationalversammlung ausschieden, so verlor diese Partei ihren Haltpuukt und ihre Bedeutung. Desto mehr Macht und An- scheu gewann die Linke. Die „crbkaiserliche Partei" mußte daher ihren altc» Groll gegen dieselbe ablegen und zu einer Versöhnung und gemeinsamen Wirk samkeit auf dem Grund der Reichsverfassung die Hand bieten. Die Linke, die in der Reichsverfnssung nicht ihr Ziel, sondern nur eine Uebergangsstufe zur Republik erkannte, wurde durch diesen Bund mit den „Männern der Ruhe uud Ordnung" von übereilten Schritten abgehaltcn, und diese erlangten durch die Annäherung an die „Männer des Fortschritts" die verscherzte Volksgunst wieder. Daher waren von Neuem die Blicke der deutschen Nation erwartungsvoll auf Frankfurt gerichtet und von allen Seiten kamen der Versammlung Zustnu- mungsadrcffcn von Landständen und Vereinen zu. Aber diese ruhige HaltM konnte bei der Ungeduld des Volks und bei der Rührigkeit der auf entschiedcacs Handeln dringenden Linken nicht lange andaucrn, um so mehr, als die preußis^ Regierung mit ihrer offenen Erklärung immer noch zurückhielt. Zwar wurde dcr