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IV. Die deutschen Bcrfassungskämpfe. 347 I. nutzte, nd dci Italien leiden» >alt in Gcldei ,egcden u dein eutlich lächtiz daher an die ruhigen Treiben müßiger Pöbclschaaren kräftig genug entgegen; alle diese Kürperschasten bestanden großenthcils aus Demokraten, die entweder mit den „Arbeitern" sympathisirtcn, oder doch Scheu trugen, ihre Popularität auss Spiel zu setzen, und dadurch sür die Ankunft ihren Einfluß zu verscherzen. Diese Rücksichten und das Gefühl der inneru Meinungsverschiedenheit lähmten in Wien wie allenthalben die Kraft der aus der Revolution hervorgegangenen und aus Hemmung ihrer Ueberschreitung gerichteten Schöpfungen und Einrichtungen. So kam cs, daß Pöbclschaaren mehr und mehr Einfluß auf das Staatsleben übten ; sie hemmten die srciwilligen Anwerbungen für die italienische Armee, damit ihre Menge nicht vermindert würde; sie ertrotzten Anweisung öffentlicher Arbeiten von Seiten der Regierung; sie bestimmten den Taglohn und schreckten Nsen» warzü de M w bali> Rück» lasÄ ünmt» ^obot» herbei sse del f Ä' te tu§ thums gewährt. — Auch bei der Revision des „ Rccrutinmgsgesehes" huldigte der Reichstag dein Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetze, indem er die Bcsrciung des Adels von der Militärpflicht aushob, die Dienstzeit von acht aus fünf Jahre hcrabsctzte und an die Regierung das Verlangen stellte, den bisher üblichen Vorbehalt der Ossi- ziersstcllen sür den Adel auszuheben. — Richt minder stürmisch waren die Verhand lungen bei Prüsung des Staatshaushalts und Bewilligung der Steuern und Anlchen, und ehe die beabsichtigte Bcrathung der „Grundrechte" vor sich gehen konnte, trat eine Wendung der Dinge ein, die aus das Schicksal des Reichstags entscheidenden Ein fluß hatte. Während dieser Bernthungen war die Kaiscrstadt der Schauplatz unauf- hörlicher Bewegungen. Die untere Bolksklasse, in großen Städten immer sehr >n«»». zahlreich und sür ihren Unterhalt auf den täglichen Verdienst angewiesen, war in Folge der Revolution durch die Stockung aller Geschästc, alles Verkehrs, aller Unternehmungen und durch die Entsernung vieler reichen Familien aus Wien in eine verzweiselte Lage gekommen. Dieser Anstand, der reine Gegensatz zu dem gehofften Glück, das den Annen aus der Revolution erwachsen würde, gab den radikalen Volksredncru und Literaten, die sich die kaiserliche Hauptstadt als fruchtbaren Boden ihrer Wirksamkeit ansersehen, eine günstige Gelegenheit, durch Bildung von Arbeitervereinen, durch ausreizcnde Reden, durch zügellose Zeitungsartikel, Maueranschläge und Flugblätter die untere Volksklasse, die durch die zunehmende Verarmung täglich wuchs und vermöge der Unwissenheit, in der sie unter der frühem Verwaltung gehalten worden, Wahrheit und Lüge nicht zu unterscheiden vermochte, in steter Aufregung und gährcnder Bewegung zn erhalten. Weder der „Sicherheitsausschuß" mit der „Sicherheitswache", noch die „Studentcnlegion", noch auch die Wiener „Nationalgarde" traten dem un- durch Drohungen von federn Versuch einer Minderung desselben ab. Mil dem Erfolg wuchs ihre Verwegenheit und Frechheit. Als dir Beschäftigung der brod- losen Arbeiter an den öffentlichen Werken dem Staat und der Gemeinde uner schwingliche Lasten zu bereiten drohte, setzte der Minister Schwarzer den Arbeits lohn um fünf Kreuzer herab. Diese Maßregel führte die blutigen Anftritte vom 23. August herbei. Große Masscn Volks versammelten sich in dem Prater, und schE ngü^