Volltext Seite (XML)
H. Die Pariser Februarrevolution u. die zweite Republik. 303 tiuc, Lcdru-Rollin), der sich daun wieder mit einem Ministerium umgab, die öffentlichen Werkstätten beseitigen würde. Die Abweisung eines von Louis Blanc beantragten „Fortschrittsministcriums" galt als erstes Anzeichen, daß der Staat das „Recht auf Arbeit" nicht gelten lassen würde. Darum beschlossen die Häupter der socialdcmokratischen Vereine, die alten Verschwörer Huber und Blanqui, dem die Februarrevolution die Pforten des Gefängnisses geöffnet. Raspail, Sobricr u. a. durch einen neuen Aufstand die Nationalversammlung zu sprengen und eine revo lutionäre Dictatur zu errichten. Die Einreichung einer Adresse, worin verlangt war, daß Frankreich die Wiederherstellung Polens von den drei Thcilungsmächten fordern und im Falle einer Weigerung seine Heere sofort ausrücken lassen sollte, gab Anlaß und Vorwand zu tumultuarischcn Auftritten, die an die Vorgänge der neunziger Jahre erinnerten. Die Vertreter der Nation, die in einem eigens er bauten großen Saale tagten, wurden von Außen und im Innern von Proletarier- Haufen bedroht und geschmäht. Der Präsident Buchez und die meisten Mit glieder räumten das Gebäude, worauf die Demokratenführer zur Wahl einer neuen Regierung schritten. Als sie in ihrem Geschäfte durch heraurückende Mobilgardcn und Bürgerwehrmäuner gestört wurden, eilten sie nach dem Stadt hause, um dort ihr Werk zu vollenden. Aber der Entschlossenheit Lamartine's und Ledru-Rollin's, die an der Spitze der bewaffneten Mannschaften die Volks- uiasse zerstreuten und in das Gebäude dringend die Cvuspiratorcn verhafteten, gelang es, den Plan eines socialdemokratischen Regiments zu vereiteln. Auch die Bande Sobrier's in der Rue Rivoli wurde von der Nationalgarde über wältigt und die „Montagnards" sowie die „revolutionäre Garde" Caussidierc's wußten sich auflösen, worauf der Polizcipräfekt sein Amt niederlcgte. Das „Arbeiterparlament", das unter dem Vorsitz von Louis Blane im Luxembourg seine Sitzungen hielt und allerlei socialistische Reformpläne zusammenstcllte, ging auseinander. Nun konnte die Regierung in Verbindung mit der Nationalversammlung, in welcher durch Nachwahlen auch Thiers, Changarnier, Louis Bouapartc und d^s'd-nim. andere Männer von Namen und Bedeutung Sitze erhalten hatten, an die Be gründung einer dauernden republikanischen Staatsordnung Hand legen. Zunächst beschloß man den Nationalwerkstätten ein Ende zu machen. Man begann mit einigen vorbereitenden Maßregeln, welche die Zahl der vom Staat zu Unter stützenden verminderten. Da versuchten die Arbeiter, die Mitglieder der Clnbs, die Proletarier eine neue Umwälzung, um die bestehenden Gewalten zu beseitigen und dem vierten Stande die Herrschaft zu erwerben; Legitimisten und Bona- Partisten machten insgeheim mit ihnen gemeinsame Sache und unterstützten sie mit Geld. Dies führte die Gräuclsccnen vom Juni herbei, wo die Anhänger der „rothen Republik" sich durch Thaten thierischer Rohheit und Barbarei schän deten. Sie mordeten den muthigen General Brea; der fromme Erzbischof Affre von Paris, der ihnen auf dem Bastilleplatze Worte des Friedens brachte, empfing