l. Dic Vorboten sDcntschland und die Schweiz). 291 gestürzt und der Kanton in eine klerikale Demokratie umgeschaffen wurde. Zwei Jahre zuvor war auch in Zürich, ciuem andern der drei Vororte, durch eine revolutionäre Erhebung des Landvolks bei Gelegenheit der Berufung des Or. Strauß auf den theologischen Lehrstuhl der Universität die Obrigkeit ini T-Mi. iW. conservativcn Sinne geändert worden (S. 59 . Nnn spitzten sich in der ganzen Eidgenossenschaft die politischen und religiösen Gegensätze immer mehr zu. Im Aargau, in Wallis und an andern Orten traten die Parteien einander kampf bereit gegenüber. Ohne Rücksicht auf die Protestationen der katholischen Kantone und Oesterreichs gegen den „kirchenränbcrischcn" Act der Klostcreinzichung zu nehmen, blieb die aargauische Regierung im Besitz des Klosterguts und erlangte unter der angebotcnen Bedingung der Wiederherstellung dreier Franenklöster die>««. Zustimmung und Bestätigung der Tagsatzung. Dagegen wurde in Wallis dic „junge Schweiz", die radicale Partei des unteren Rhonethales, von der Priester partei des oberen Landes unter der Führung Wilhelm's von Kalbermatten eines Söldlings des Papstes, in einem mörderischen Treffen überwältigt, und dann die Regierung im Sinne der Sieger nen eingerichtet unter häßlichen Thaten Mai 1344: der Rache und Verfolgung. Luzern, das als Vorort hätte neutral bleiben sollen, leistete dabei hülfrciche Hand. Von der Zeit an war die Schweiz in zwei Heerlager gespalten, in Radi- ^Haaren cale und Conservative. Den Kern der letzteren bildeten die sieben katholischen »erbund. Kantone: die drei Waldstädte Schwyz, Uri, Unterwalden, sodann Luzern, wo seit der erwähnten Verfassungs-Revision die ultramontane Partei mit Hülfe des Landvolks die Oberhand bekommen hatte, Zug, Freiburg und Wallis. Mitt lerweile waren aber auch die liberalen Elemente in Zürich, St. Gallen u. a. O. wieder erstarkt und widerstandsfähig. Bei der wachsenden Partciwuth und Mei- nuugsspaltung glaubten die Luzerner Conservativcn ihrer Sache für alle Zeit den Sieg zu verschaffen, wenn sie die Jesuiten, dic nach alten Bundesgesetzen von der Eidgenossenschaft ausgeschlossen sein sollten, zur Leitung des Jugend- uuterrichts in den Kanton beriefen. Nach harten Kämpfen wurde der Antrag durch die überwiegenden Stimmen des Landvolks durchgesetzt. Da suchte die freisinnige Partei der Luzerner Hülfe bei ihren Gesinnungsgenossen anderer Kan tone , um durch einen bewaffneten Handstreich den Jesuiten und ihren Anhän gern die Herrschaft zu entreißen. Aber der übel geleitete Freischaarenzug wurde Mä-z 184s. durch die Rathlosigkeit der Führer Ulrich Ochsenbein und Robert Steiger und die „Banner der Urkantone" auseinander gesprengt, worauf die rachsüchtige Re gierung in Luzern ein Regiment des Schreckens errichtete, Landesverweisungen und Gütereinziehungen in Menge verhängte und durch strenge Justiz jedem künftigen Widerstand vorzubeugen suchte. Nun gestaltete sich der Kampf zu einem leidenschaftlichen Ringen zwischen Erfolge des Jesuitismus und Radicalismus. Die Partei des Fortschritts, von Luzerner usmu«.' Flüchtlingen aufgestachelt, veranstaltete da und dort Volksversammlungen und 19*