Volltext Seite (XML)
I. Weltlage. Socialismus. Religion und Kirche. 13 unterworfenen Stämmen. Sic verdrängten von ihrem aus einer Adelstafel Magnaten) und einer Ständctafel bestehenden Reichstag die seit langcher ge bräuchliche lateinische Sprache durch die magyarische, ohne Rücksicht auf die andersrcdendcn Völkerschaften; sie bestanden darauf, daß nur Magyaren die Hähern Militär - und Bcamtenstellen bekleiden dürften, und während sie das Band, das sic mit dcm österrcichischcn Kaiserstaat zusammcnhielt, immer mehr zu schwächen bemüht waren, suchten sie zugleich die Herrschaft des Magya- rcnthums fester zu begründen. Um aber nicht das Loos des polnischen Adels zu theilcn, lernten die Edelleute noch rechtzeitig Mäßigung und Klnghcit. Die Stünde bewilligten ein Urbarialgesctz, das dcm Baucr Ablösung dcr Feudal- lastcn und cin frcics Eigenthum zugestand, und hoben die lange bestandene Steuerfreiheit des Adels auf. Dadurch wurde das Magyarenthum in sich einiger und stärker. 2. EtseUschaftliche Ungleichheit und sociaMische Neformsxsteme. Erste Periode. Literarische Hilfsmittel: I.ouis Rs)dsuä, Dtuäes zur les Rstormatsurs ou 8ocislistes woäernes. kar. 1849. 6. Lä. 2 voll — L. Stein, Der Socialismus und Kommunismus des heutigen Frankreichs. Leipz. 1842. Zweite Aufl. 1848, mit einem An hang vermehrt. In erweiterter Gestalt wurde dieselbe Materie behandelt in dem dreibändigen Werk desselben Verfassers: „Geschichte der socialen Bewegung in Frankreich", Leipz. 1850, mit Angabe der sämmtiichen Schriften, die von den Gründern der Socialsysteme selbst und von deutschen Schriftstellern über dieselben versaht find, im Anhang IV zu Bd. II.— K. Grün, Die sociale Bewegung in Frankreich und Belgien. Darmst. 1845. Andere Schriften am Schluß des Artikels „Socialismus und Kommunismus" v. Johannes Huber in „Deutsches StaatSworterbuch von Bluntschli u. Brater", t. 9. Dic Ungleichheit des Besitzes unter den Menschen war zu allen Zeiten Die-rst-n sowohl der Gegenstand philosophischer Betrachtungen als die Quelle bürgerlicher U'-sms nach Kriege. Wir haben in dcr Geschichte des Alterthums und des Mittelalters erfahren, wie die Armen und Gedrückten, wie Sclavcn und Leibeigene mit den Waffen dic Ausgleichung dcr Güter und menschlichen Rechte zu erkämpfen ge sucht, wie dcr Bauernkrieg über den Erdboden dahin raste, um Leib und Seele von den Banden zu befreien, welche Gewalt und Herkommen geschmiedet. Auch hat cs seit den Tagen eines Plato, Thomas Morus, Campanella und anderer Philosophen und Philanthropen nicht an idealen Gebilden und Speculationen gefehlt, wie diesem Erbübel in der Schöpfung abzuhelfen sei. Das waren aber vereinzelte Phänomene, welche auf den Gang der menschlichen Entwickclungs- geschichte keine nachhaltige Wirkung übten. Auch in jenen gährenden Jahrzehnten