278 Zwischen zwei Revolutionen. und Sonderbarkeiten Gefallen findenden Dichters, eine zwischen einem bärenhaft rohe» Edelmann, zwei liederlichen Töchtern und einem nichtsnutzigen, übcrmüthigcn Schwie gersohn sich abspiclendc Familiengeschichte voll physischer und psychischer Häßlichkeit, aber auch ein drastisches Charakterbild russischer Adelswirthschaft, so lange der Gifl> bäum der Leibeigenschaft noch blühte. Turgenjew's jüngstes Werk, ..Neuland", oder wie man den russischen Titel auch übersetzt hat, „Die neue Generation", gehört zu den schwächsten Producten des talentvollen Sittenschildcrcrs, und ist nur darum so viel besprochen worden, weil es sich auf dem social-politischen Gebiete der Gegenwart bewegt. Man gewinnt daraus den trostlosen Eindruck, daß bei solcher geistigen und sittlichen Untüchtigkcit der conspiratorischcn Demagogen und des stumpfsinnigen Baucrn- volks Rußland für rettende Thaten und reformatorische Erfolge wenig Aussicht bietet. Kein Wunder, wenn die junge reformdurstige und vcrschwörungslustige Generation den Romanschriftsteller haßte und schmähte.