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190 Zwischen zwei Revolutionen. das Zugeständniß, gegen welches eine Anzahl Peers ihren Protest zu Protocoll schrieben, als Sicgcsprcis hin, ohne jedoch in der Kirchcnfrage nachzugeben. Er»gung'm Auch .in der Kirchcnfrage hatte cs cine Zcillang das Ansehen, als ob der Wachsen, irische.Liberator" zum Ziele gelangen würde. In der Kirchcnbill, wie sie durch das Haus der Gemeine» ging, war cine Reihe lästiger Bestimmungen gestrichen und der Naturalzchntcn, dessen Eintreibung non den gehässigsten und kostspie ligsten Zwangsmitteln unzertrennlich war, ganz beseitigt worden. Er sollte in eine ermäßigte, an die Krone zu entrichtende und von dieser au die Berechtigten zu vcrtheilcnde, binnen fünf Jahren ablösbare Grundsteuer verwandelt werden. " K Abcr das Oberhaus verwarf die ganze Bill. Wellington hatte die Hochtories und Bischöfe zu gemeinsamem Widerstand vereinigt. Denn da zu gleicher Zeit auch die englischen Dissenters die Gleichberechtigung mit den Episcopalcn an strebten, auf Trennung von Staat und Kirche lossteucrtcn, die Entfernung der Prälaten aus dem Oberhaus verlangten u. dgl. m., so regte sich bei den Coiiser- vativen das coufessionelle Bewußtsein mit aller Stärke. Als mm die Regierung durch Begünstigung des Gcsetzesvorschlags, wonach die englischen Dissenters zu den akademischen Würden der Universitäten Oxford und Cambridge zugelassen werden sollten, den Rcligionseifer der hochkirchlichen Partei »och mehr schärfte, und zu der Anklage, daß sie die Kirche gefährde, Veranlassung gab, so erhob sich ein mächtiger Sturm gegen die Whigs. Nicht mir'daß die im Unterhause angenommene Bill für Beschränkung des Corporationswescns auf den hochkirch- licheu Lehranstalten an dem Widerstande der Peers zerschellte, die anglicamsche Geistlichkeit und die große Partei der blinden Verehrer „Altenglands", mit dem Wahlspruch: „König und Kirche!" forderten laut einen Wechsel der Regierung und wirkten durch den alt-nationalen No - Popery - Ruf im Interesse der Tories. Auch der Hof und namentlich die von deutsch-aristokratischen Ideen erfüllte Königin arbeiteten in diesem Sinne. König Wilhelm, schon lange in seinem Gewissen über die Angriffe gegen die Kirche beunruhigt, gab den Vorstellungen '0- ^r. Einflüsterungen Gehör. Als durch den Eintritt des bisherigen Finanz- Ministers Althorp als Graf Spencer in das Oberhaus eine Veränderung in dem Cabinet nöthig ward, benutzte der König die Gelegenheit, das Whigministerium Melbourne zu entlassen und es mit den Tories zu versuchen. Er berief, auf den Rath des alten Herzogs von Wellington, den talentvollen Sir Robert Peel, „den Sohn des Wollspinners von Tamworth", der durch seine Herkunft den mittleren Ständen näher stand und durch seinen ehrenwerthen Charakter und seinen gemäßigten Conservatismus bei der ganzen Nation sich Anerkennung erworben, an die Spitze der Regierung. Aber wie sehr auch der kluge Staats mann, der nach seiner Rückkehr von einer italienischen Reise die Bildung eines conservativen Kabinets mit Wellington, Lyndhurst, Goulburn u. A. übernahm, in dem neugewähltc» Parlament durch den Grundsatz „Erhaltung mit pro gressiver Verbesserung" beide Parteien zu versöhnen strebte: seine neue irische