Volltext Seite (XML)
ll. Geschichtsleben in den Einzelstaaten (Pyr. Halbinsel). 163 Don Carlos schaute von einer Höhe herab die Thürme von Madrid. Aber ngev Espartero jagte die Feinde rasch in die Berge zurück. Wie Moses erblickte der mic" Prätendent das Land seiner Sehnsucht aus der Ferne. Allein das Schicksal hatte upt' ihm die Ersüllung seiner Wünsche versagt. Perl Von der Zeit an war Espartero, der jüngste Sohn einer kinderreichen Hand- die wcrkerfamille aus der Mancha, der schon in dein Freiheitskriege gegen Napo- der leon als Ansührer des sogenannten „heiligen Bataillons" sich durch patriotische fließ Begeisterung hcrvorgethau und dann in den Kämpfen gegen die empörten Colo- Ä- nicn Südamcrika's in Peru Ruhm, Vermögen und Freunde erworben hatte, 5,or- der bedeutendste Maun in der kriegerischen und politischen Geschichte Spaniens. >cte, Nach den crsolgreichcu Kämpfen vor Bilbao zum Grafen von Luchana erhoben, daß betrat er eine Laufbahn, die ihn mit den Jahren in die Nähe des Thrones urde führte. Schon jetzt hatte er als Ministerpräsident und Oberbefehlshaber des ib«o Heeres die Entscheidung in seiner Hand, in einem Augenblick, als im karlisti- lzei- scheu Heerlager Zerwürfnisse und Spaltungen eintraten, Don Carlos die getreue- e in sten Stützen seiner Sache von sich stich und sein Vertrauen bigotten Höflingen oE. iss,. dctt> und Intriganten zuwandte. Nun ging die karlistischc Sache rasch abwärts, >atte wenn auch im Felde durch die Energie und das strategische Geschick Cabrera's die Guerilla sich noch eine Zeitlang am untern Ebro aufrecht erhielt. Die baski- cew scheu Insurgenten, unzufrieden über die Unfähigkeit, Charakterschwäche und itic, fanatische Bornirthcit des Prätendenten Don Carlos und seiner fanatischen Um- tcn> gebung, trennten ihre Sache von der seinigcn und strebten nur nach Sicherstellung iach ihrer Fueros. Sic erhielten einen unternehmenden und verschlagenen Führer an che. Maroto, der trotz aller Kabalen und Verdächtigungen von Seiten der aposto- dcs lischcn Heißsporne und Höflinge sich das Vertrauen des finstern, argwöhnischen und Jnfanten zu erhalten wußte. Er ließ vier der unversöhnlichen karlistischcn Gene- -rU, rate, darunter Garcia in Estella erschießen und knüpfte, um dem unglücklichen s-ei. rszg. die Lande den heißerjchntcn Frieden zu geben, mit Espartero, einst seinem Waffcn- rctt geführten in Südamerika, geheime Unterhandlungen an. Jndcß vertraute Agen- ichr ten von einem Hauptquartier in das andere schlichen, wurde der Krieg vorsichtig -ld- und mehr zum Schein fortgeführt, um den Argwohn der apostolischen Hofpartei ucn zu täuschen. Zugleich benutzte Espartero, den die Königin-Regentin während wd dieser Vorgänge zum Granden mit den» Range eines Herzogs von Vittoria er- die nannte, die Gelegenheit, sich der günstigen Positionen zu bemächtigen. Endlich uid kam es nach langen Unterhandlungen und Wechselfällen zwischen beiden Heer- Ze- führern zu dem Vertrag von Bergara, in welchem von Seiten der Jnsur- 31. Mg. ^>g genten Niederlegung der Waffen, von Seiten Espartcro's Amnestie gelobt und ' jcN Bestätigung der baskischen und navarresischen Fueros in Aussicht gestellt wurde. c>U Umsonst erließ Don Carlos einen Aufruf, woriu er Maroto für einen Verräther zu- erklärte ; sein Ansehen war dahin und das Vertrauen seiner Umgebung auf einen za- erfolgreichen Ansgang dermaßen geschwächt, daß die meisten seiner Offiziere und wd 11"