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II. Geschichtslebcn in den Cinzclstaaten (Pyr. Halbinselj. 161 nur eine Reihe von kleinen Gefechten und Ueberfällen, begleitet von Plünderung, ' Brand und Mord, von Grausamkeiten und Gcwaltthaten, geeignet die schwachen Reste bürgerlicher Ordnung und menschlicher Bildung zu zerstören, welche das Regiment Ferdinandos VII. überdauert hatten. „Beide Theile versanken immer tiefer in abschreckende Barbarei", heißt cs bei Baumgarten, „und während weder na» tzjnx „och dxr Andere irgend etwas vollbrachte, das dieser blutigen Zerrüt- tung ein Ende verhieß, wurden sie wetteifernd immer geschickter, in unbarmher- s ziger Verfolgung einander zu Grunde zu richten". In Barcelona wurden etliche eine hundert gefangene Karlisten, darunter General O'Donnell von der rasenden lüge Volksmasse ermordet, ohne daß die Regierung und der Eommandant die Unthat n 2m. iso«. hr>' verhindern konnten oder wollten. Zur Vergeltung wurde von nun an scder Ehristino, der den Karlisten in die Hände siel, dem sichern Tode geweiht. Als man in England und Frankreich die Ausrüstung von Fremdenlegionen für die >ar« Sache der Königin gestattete, erließ Don Carlos das berüchtigte Decrct von d^ Durango, das jeden gesangencn Fremden, der für die Usurpation gefochten, die mit Ichd bedrohte. Unter den Jnsurgcntcnführcrn ragte ein junger Mann aleN aus Tortosa, Ramon Cabrera, der einst mit einigen Gefährten die Hochschule ladt verlassen, um in den Bergen Aragonicu's an der Guerilla Theil zu nehmen, ng- durch Talent wie durch Grausamkeit hervor. Er ließ die Alcalden mehrerer >en. Orte niedcrschießcn, weil sie dem Feinde Kunde von seinen Bewegungen gegeben. 8. Mr. lst- Da gebot Mina, den die Regierung zum Oberbefehlshaber der königlichen Trup ¬ pen der nordöstlichen Landschaften ernannt, dem Gouverneur von Tortosa, die lritt Mutter des Karlistcnführcrs, eine fromme und tugendhafte Frau, erschießen zu gM lassen, „damit ein gerechtes Rcpresfalicnsystcm die Exccssc des blutdürstigenm.Mr. gen Cabrera zügele". Diese schmähliche Rachethat erregte die Entrüstung von ganz los Europa und süllte die leidenschaftliche Seele des Bandenchefs mit rasender gui Wuth. „Wehe dem, der mir noch von Mitleid und Barmherzigkeit redet'." rief den er aus, und ließ zahllose Opfer bluten. Es waren schwere Zeiten für das spa chet nische Volk. Während die südlichen und mittleren Provinzen von den Exaltados .me und Moderados nach zwei Richtungen in Bewegung gesetzt und die volkreichen cn> Städte von Demagogen und Anarchisten in steter Unruhe gehalten wurden, hatte ich- im Norden der Bandenkrieg seinen Fortgang und steigerte den religiösen und der politischen Fanatismus, der von dem bigotten Hofe des Prätendenten und seiner itcr geistlichen und apostolischen Umgebung genährt ward. Dabei Mangel und Noth Zn- auf beiden Seiten. Die Fortschritte der Revolutionspartei im Juli und August ,cN kamen der karlistischcn Sache zu Statten; viele Moderados suchten Rettung vor ar- den Anarchisten und Republikanern durch den Anschluß an den Prätendenten, zus Nur das fanatische Festhalten des Jnsantcn an seinen katholisch - apostolischen er, Prinzipien verhinderte größere Erfolge. Alle Rathschläge befreundeter Höfe, -oä durch ein versöhnliches Manifest und durch Concessioncn im Sinne des auf- ber geklärten Zeitalters die Gemüther zu beruhigen, fielen auf unfruchtbaren Boden. )gr Weber, Wettgeschrchn. XV. II