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138 Zwischen zwei Revolutionen. Streitkräfte. Unterstützt von dein tapfer» General Lamoricierc und andern um sichtigen Führern, wie Baraguay d'Hilliers, Canrobert, Macmahon, Pelissicr, is42. St. Arnaud, Cavaignac, Aumalc u. A., gelang es ihm, die Macht Abd-el-Kadcrs zu brechen, indem er durch unaufhörliche Streif- und Beutezüge (Razzias), mit telst leicht beweglicher „fliegender Colonncn", und die bei den Arabern sehr wirk samen Künste der Bestechung die einzelnen Stämme zu ermüdeu und zum Abfall zu bringen suchte, zugleich auch durch größere Unternehmungen die Streitkräfte des Emirs auszureiben und durch Zerstörung seiner Festungen und Stützpunkte im Innern (Saida und der Zeltstadt Smala durch den Herzog von Aumale) sein Ansehen zu untergraben und seine Hülfsquellcn zn vernichten trachtete. Nach der zweiten Einnahme Maskara's fielen die meisten Kabylenstännne von Abd-el-Kader ab und unterwarfen sich den Franzosen, und der Emir selbst sah sich endlich zur Flucht auf das marokkanische Gebiet genöthigt. Nun konnte die colonisatorische Aufgabe mit mehr Erfolg und Methode in Angriff genommen werden. Die Einwanderungen nahmen zu; Dörfer wurden gegründet, Straßen angelegt, Militärcolonien errichtet, die „arabischen Aemter" vermehrt zur Erleich terung des inner» Verkehrs. Bugeaud, ebmso tapfer als unisichtig, erhielt seiner Erfolge wegen den Marschallstab. Aber unerschöpflich an Hülfsmitteln und von rastloser Thätigkcit baute der Emir auf den Religionshaß der Moham medaner und auf den Wankelmuth und die Treulosigkeit der Kabylenstännne 1844. frische Kriegspläne. Er erschien von Neuem am Saum der Wüste und reizte die Araber zum Abfall und zur Erneuerung des Kampfes gegen die Feinde des Islam. Zugleich wandte er bei dem Kaiser Abderrahman von Marokko, wie einst Jugurtha bei Bacchus von Mauretanien, alle Künste an, um den Beherr scher des nordwestlichen Afrika zu einem Krieg gegen Frankreich zu bewegen, und suchte durch Aufstachelung des Religions- und Nationalhasscs alle Moham medaner zu einem allgemeinen heilige» Krieg wider die christlichen Eindringlinge zu bewaffnen. Die Marokkaner zogen ins Feld um die Schmach zu rächen, die Bugeaud durch Anlegung eines Lagers auf dem Wallfahrtsort Lalla Magrania, dicht an der Grenze ihres Reiches ihnen zugefügt, erlitten aber trotz der fünffachen Ueberzahl ihres Heeres an dem Flüßchen Jsly eine vollständige Niederlage, die Mä-z 1845. sie zum Frieden von Tanger zwang. Davon erhielt der siegreiche Marschall den Titel eines Herzogs von Jsly zum Lohn. Aus Rücksicht für England verlangte Frankreich von dein Marokkaner weder eine Gebietsabtretung, noch eine Geld- cntschädigung. d-s Uni so strenger gingen die Franzosen gegen die eingebornen Stämme vor, die sich durch Abd-el-Kader und seine Agenten immer wieder zum Abfall und zur Schild erhebung verleiten ließen. Gereizt durch die wiederholten Treulosigkeiten, führten numnchr die Franzosen den Krieg mit großer Grausamkeit und erkämpften sich den Boden für ihre Ansiedelungen mit Feuer und Schwert. Gab doch der Oberst Pelissicr einen Araberstamm im Dara, der mit Weib und Kind in einer weiten