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132 Zwischen zwei Revolutionen. reich aus der Reihe der vermittelnden Großmächte ausgestrichcu und Rußlands Protectorat über die Türkei verstärkt und befestigt würde. D't Pacifi. Noch war Alles in der Schwebe, als Napier mit seiner Flotte im Ange sichte von Alexandrien erschien und den Vicckönig aufforderte, durch die Rück erstattung der türkischen Schiffe die Pforte zu versöhnen und dem Krieg ein Ende 27. Novbr. zu machen. Mehemet Ali schloß mit dem englischen Rottenführer eine Conveu- ' tion ab, die als Basis einer Pacification dienen sollte und trotz des Widerstre bens des Divan und der Bedenklichkeiten der europäischen Cabincte allmählich "lsi" Seiten als gültig anerkannt ward. Nach den Fricdcnsbcdingungen der Mächte wurde dem Vicckönig und seinen Nachkommen Aegypten mit Nubien als erbliche Statthalterschaft gegen Entrichtung eines Tributs an den Padischa zugesichert, wogegen er auf Syrien und Kreta verzichten und in die Auslieferung " An. der Flotte willigen sollte. Als die türkischen Schiffe im Bosporus erschienen, erfolgte die Belehnung, aber mit so vielen Klauseln nnd Einschränkungen, daß Mehemet Ali die Annahme verweigerte. Nur der vermittelnden und aus- glcichenden Thätigkeit der deutschen Mächte gelang es endlich alle Schwierigkeiten is.Junis4i. aus dem Wege zu räumen. Nach Unterzeichnung des Londoner Protocolls durch die fünf europäischen Großmächte wurde Mehemet Ali als erblicher Vicc könig bedingungslos von der Pforte anerkannt und das schwierige pacisica- torische Werk der „Herstellung des Ptolemäerrcichs" nach unendlichen Verhand lungen, Noten und Protocollen endgültig abgeschlossen. Guizot hielt mit der Zustimmung Frankreichs nur so lange zurück, als nöthig war, um den Schein der Ehre zu retten. Aber in der Nation blieb das Gefühl haften, daß Frank reich die Wiederaufnahme in die europäische Staatengesellschaft durch einen wenig ruhmvollen Rückzug erkauft habe. Nach dem Londoner Pacifications- Protocoll sollten die Dardanellen und der Bosporus für die Kriegsschiffe aller Nationen geschlossen, dagegen das rothe Meer und der persische Golf der freien Schiffahrt geöffnet bleiben. Die Integrität und Unabhängigkeit des ottomani- schcn Reiches wurde gewährleistet und dasselbe als europäische Macht anerkannt, unter der Voraussetzung, daß der Divan, aus dem während der Verhandlungen Rcschid Pascha ausgeschieden, den Vertrag von Gülhanc ausführe und den christlichen Völkerschaften Syriens freie Religionsübung zugestehe. Aber nach zwölf Jahren war die Türkei noch in derselben Lage wie im Juli 1841. Ein zelne Veränderungen in Syrien, wo auf Anordnungen des wieder in den Divan berufenen Reschid Pascha die christlichen Maroniten gegen die heidnischen Drusen >84s. in Schuß genommen wurden, konnten den anarchischen Zustand des Reiches nur vorübergehend an einigen Orten mildern. 2. Algier und Tahiti. Wenn im Orient den Franzosen keine Gelegenheit zur Erneuerung ihres Aff-»' militärischen Ruhmes geboten ward, so erlangten sic desto glänzendere Trophäen